Montag, 02.12.2013

Am 27. November fand der 4. Verhandlungstag im Revisionsprozess gegen Florian Stech statt. Am Vormittag waren nach dem medizinischen Sachverständigen zwei Emmendinger Bullen als ZeugInnen vorgeladen. Bulle Wölfle wollte nicht sehen, dass die Polizei Fehler gemacht hatte und behauptete auch, dass der Fall intern nicht aufgearbeitet worden sei. Dabei hatten die Emmendinger Bullen zunächst nur wegen eines Verkehrsdelikts gegen Stech ermittelt, obwohl direkt nach der Tat in Notrufen und von ZeugInnen von einem Mordanschlag gesprochen worden war.
Die meisten anwesenden Nazis wurden weder kontrolliert noch im Nachhinein ermittelt, die wenigen Zeugen wurden erst Wochen später befragt. Zudem war „vergessen“ worden, Stechs Computer und Handy zu beschlagnahmen, um seine Mordankündigungen auf Facebook und seine Anruflisten vor, während und nach der Tat zu sichern. Wölfle berichtete in seiner Vernehmung von der von ihm durchgeführten Vernehmung Stechs, zu der dieser gemeinsam mit der Nazianwältin Nicole Schneiders erschienen war.
Bei Bullenzeugin Kaltenbach war die Wortwahl auffällig, so sprach sie einerseits von der „linksextremen Szene“, andererseits von den Nazis als „Stechs Freunden“. Nachmittags mussten schließlich die Nazizeugen aussagen, die während Stechs Angriff mit diesem telefonierten und kurz nach der Tat zur Unterstützung Stechs an den Tatort kamen. Philipp Mang aus Emmendingen trat im Thor-Steinar-Pullover auf und konnte sich partout an nichts erinnern: „Weiß ich nicht mehr“. Erinnern konnte er sich jedoch daran, dass er den Bombenbauer Robert Englisch bei Naziveranstaltungen getroffen hatte.
Als zweiter Nazizeuge war Daniel Adler aus Bahlingen vorgeladen. Adler wollte mehrfach keine Auskunft geben. Auf intensives Nachfragen hin verriet er nicht nur, dass er Stech seit dem letzten Prozess zweimal traf, sondern auch seinen mit ihm zum Tatort gefahrenen, dem Gericht bislang unbekannten Kameraden: „Ja, es war Pascal Setterich“. Adler gab dem Richter Setterichs Telefonnummer, damit dieser vorgeladen werden kann. Daniel Adler ist weiterhin NPD-Mitglied und nahm laut eigenen Angaben zuletzt am „Heldengedenken“ der Kaiserstühler Nazis am 24. November in Nimburg teil.
Nach dem ebenfalls zum Tatort hinzugekommenen Ralf Seitzinger wurde zuletzt Pascal Dronek vom „Heidnischen Sturm Pforzheim“ befragt, der Stech nach dem Mordversuch nach Hause fuhr.