HARAKIRI (Bornholmer
Straße 93)
Seit 1994 existiert der „Harakiri“ im Stadtteil Berlin-Prenzlauer
Berg. Vormals ansässig in der Grellstraße, findet mensch ihn
seit 2002 in der Bornholmer Straße 93.
Oberflächlich betrachtet scheint das Geschäft ein normaler Military-Laden zu sein. Das Angebot reicht von bekannten Markenklamotten, wie Lonsdale, Fred Perry, bis hin zu der Neonazimarke „Thor Steinar“. Aber das Angebot ist weitaus größer, als mensch denkt, dazu dient der im Laden angeschlossene Versandhandel. Auf Nachfrage sind dort nicht nur CDs von bekannten Neonazibands, wie Spreegeschwader, Screwdriver erhältlich oder die entsprechenden Fanartikel, zum Beispiel ein T-Shirt von den Blue Eyed Devils (einer extrem rassistischen Band aus den USA), sondern auch etliche andere Sachen, wie Schlüsselanhänger mit der Aufschrift „Nationalist“ oder „Deutschland“. Dort können sich also vor allem junge Neonazis dem Lifestyle entsprechend ankleiden. Dass somit das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt wird und Jungnazis gefestigt, ja weiter in die Neonazi-Szene integriert werden, ist unausweichlich. Der „Harakiri“ bietet außerdem eine Anlaufstelle, um Kontakte zu knüpfen. Dort werden die Termine der nächsten Neonazikonzerte und Veranstaltungen bekanntgegeben, und zwar vom Ladenbesitzer Henry Harm höchstpersönlich.
Dieser betrieb vor dem „Harakiri“ einen ähnlichen Laden, und zwar den „No Remorse“ im Stadtteil Pankow. Er pflegt gute Kontakte zu bekennenden Neonazis und zum Motorradclub (MC) „Born to be wild“. Auch bei der Polizei ist Harm kein Unbekannter: 1995 wurde er wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole verurteilt. Des weiteren läuft gegen ihn ein Verfahren wegen Volksverhetzung. Im Moment scheint er es ruhiger angehen zu lassen und gibt sich den Medien gegenüber als „normaler, neutraler“ Geschäftsmann. Jedoch kann mensch sich wohl denken, wen Henry Harm finanziell unterstützen mag ...
Die vorangegangenen
antifaschistischen Proteste gegen das Geschäft waren mitunter äußerst
erfolgreich. AntifaschistInnen fanden gute Möglichkeiten, dem Nazigeschäft
das Leben ein wenig zu erschweren, indem sie die Schlösser verklebten
und ihn mit Farbeiern bewarfen, sodass Henry Harm leider später öffnen
musste und ihn die Entfernung von dem Farbeinsatz auch so einiges kostete.
Es gab mehrere Demonstrationen, z.B. im Rahmen einer Kampagne gegen Neonaziläden,
die auch größere Teile der BewohnerInnen ansprach. Wichtig
ist es nun, dranzubleiben, aufzuklären und gemeinsam deutlich zumachen,
dass Nazis unerwünscht sind - überall!!!
(Quelle: Antifa Prenzlauer Berg)