17 Jahre nach dem Pogrom von Hoyerswerda hat wieder ein Nazimob das Gewaltmonopol in Sachsen in Frage gestellt. In Chemnitz jagten am Sonntag, den 26. August, zwischen 800 und 1.000 Nazis MigrantInnen durch die Straßen und verletzten mehrere von ihnen. Nazihools hatten eine Auseinandersetzung am Rande des Chemnitzer Stadtfests in der Nacht auf Sonntag instrumentalisiert, bei der ein Deutschkubaner durch Messerstiche getötet und zwei weitere schwer verletzt wurden. Die Hooligans riefen zu einem ausländerfeindlichen Aufmarsch in der Chemnitzer Innenstadt auf, an dem sich auch viele AlltagsrassistInnen beteiligten. Die Bullen waren komplett überfordert, die AfD applaudierte dem Nazimob. Am Montag kamen dann selbst nach Bullenangaben etwa 6.000 Nazis nach Chemnitz, AntifaschistInnen berichten von bis zu 7.500 Nazis. Dagegen kamen 1.000 bis 1.500 Antifas nach Chemnitz, die immer wieder von Nazis angegriffen wurden, was zu mehreren Verletzten führte. Die sächsiche Polizei hatte insgesamt nur 591 Bullen und zwei Wasserwerfer im Einsatz – viel zu wenig, um dem Nazimob etwas entgegen setzen zu können. Die AfD mobilisiert bereits für Samstag, den 1. September, erneut zu einem rassistischen Aufmarsch. Der Guardian schreibt: „Scenes in Chemnitz – in which mobs hunted foreigners through the city streets – were described as reminiscent of civil war and Nazi pogroms.“ Und Libération: schreibt über „Le venin xénophobe“ in Europa und stellt fest: „Dans l’Est allemand, la haine dans la rue“.