Meldungen 2024 Oktober

  • Dienstag, 01.10.2024

    Daniel Halemba, skandalträchtiger bayerischer AfD-Landtagsabgeordneter und „Aktiver“ der „Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg“ in der „Deutschen Burschenschaft“, darf Mitglied der AfD bleiben. Allen Skandalen zum Trotz hat der AfD-Bundesvorstand sein Parteiausschlussverfahren vor dem parteiinternen Bundesschiedsgericht beendet. Stattdessen einigte sich die Parteispitze auf einen Vergleich mit Halemba, der eine Ämtersperre von 18 Monaten vorsieht. Eine doch eher kurze Schamfrist bei einem Naziburschen mit Halembas Lebenslauf.
    Presse: Süddeutsche | BR | DLF | Spiegel

  • Mittwoch, 02.10.2024

    In Berlin gab es in der Nacht auf den 27. September einen Anschlag auf eine Kneipe. Die Lichtenberger Gaststätte „Alt-Friedrichsfelde“ mit „der passenden Hausnummer 88“ wurde mit Farbe markiert und die Scheiben des Hinterzimmers wurden eingeschlagen, wobei die Kneipe bestreitet Kenntnis von der Gesinnung seiner Gäste gehabt zu haben.
    „Erst vor kurzem wurde öffentlich, dass hier in der Gaststätte ,Alt Friedrichsfelde‘ ein Treffen der Identitären Bewegung (IB) stattfand, die versucht sich in Berlin neu aufzustellen. Journalist*innen [einer RTL-Reportage] hatten im Hinterzimmer der Kneipe ein internes Treffen aufzeichnen können.
    Was in der Reportage unerwähnt blieb: Die Faschos nutzen das Hinterzimmer des Lokals schon eine ganze Weile: bereits 2018 traf sich hier mehrfach die Junge Alternative Berlin (JA), darunter auch heute noch aktive AfD-Funktionäre wie der Berliner Landesvorstand Falk Rodig und der Lichtenberger Bezirksvorstand David Eckert. Beiden wurde in der Vergangenheit die Nähe zur IB nachgewiesen. Bilder aus dem Lokal wurden anschließend selbst auf facebook veröffentlicht.“

  • Donnerstag, 03.10.2024

    Antifas aus dem Süden haben einen Rechercheartikel (als PDF) zu einer neuen anscheinend eher lose organisierten Nazigruppe veröffentlicht. Die Gruppe nennt sich „Unitas Germanica“, tritt aber unter diesem Label bisher nur in den Sozialen Medien auf. Die Nazis sind am Rande der CSD-Paraden in Mannheim und Stuttgart und bei den Naziprotesten gegen den CSD in Albstadt aufgefallen.

  • Freitag, 04.10.2024

    Am 26. September gab es vorübergehende Verhaftungen und Razzien in Innsbruck:
    „Am Donnerstagmorgen dem 26.09. um 4 Uhr in der Früh wurden 5 Personen in Innsbrucker Wohnungen und eine Person mittels genauester Handyortung – wegen dem Vorwurf eine kriminellen Vereinigung nach Paragraf 278 StGB gebildet zu haben – verhaftet. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurden zudem mit maskierten und schwerbewaffneten Spezialeinheiten in mehreren Wohnungen sowie dem linken Lokal ,Il Corvo‘ Hausdurchsuchungen durchgeführt.“
    Hintergrund der martialischen Polizeiaktion sind bloße Farbbeutelangriffe auf die FPÖ- und ÖVP-Parteizentralen. Bei der Nationalratswahl am 29. September hatte die ÖVP 11 % Stimmanteil verloren und kam nur noch auf 26 % der Stimmen, während die FPÖ fast 13 % hinzugewann und auf fast 29 % kam.
    Presse: 1 2 3

  • Samstag, 05.10.2024

    Am 29. September entschied sich eine Gruppe Nazis des III. Weg trotz widrigen Wetters für eine alpine Hochtour im Berchtesgadener Land. Die fatale Entscheidung fiel auf den bayerischen Untersberg an der österreichischen Grenze nahe Salzburg.
    Unter den volkstreuen Bergvagabunden, mit Seil und Hacken, den Tod im Nacken, war Andreas „Münzi“ Münzhuber. Die Berchtesgadener Lokalzeitung beschreibt die letzten Sekunden beim Abstieg „vom Stöhrhaus über den Almsteig in Richtung Hallthurm“, als der bayerische Schatzmeister die unmarkierte Route wählte:
    „Eine vierköpfige Vorhut der Gruppe ging voraus, als der 37-Jährige auf einer regennassen Wurzel ausrutschte und einen Absturz nicht verhindern konnte. Der Mann stürzte rund 60 Meter über teils senkrechtes, felsiges Gelände ab und erlitt dabei tödliche Verletzungen.“
    Die anderen Nazis erwiesen sich nicht gerade als kriegstauglich. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Kameraden ließen sich zwei von ihnen gemütlich mit einem Bullenhelikopter ins Tal fliegen:
    „Zwei Begleiter des Verstorbenen standen nach dem Unfall unter schwerem Schock und mussten durch die Bergwacht Bad Reichenhall sowie den nachalarmierten Polizeihubschrauber ins Tal ausgeflogen werden, da sie nicht mehr in der Lage waren, eigenständig abzusteigen.“
    Viele Menschen werden Münzhuber Ableben nutznießen, aber für einen kam „Münzis“ Tod gerade noch rechtzeitig: seine im Juni geborene Tochter kann nun ohne Nazivater aufwachsen. Wie heißt es doch so schön: eure Kinder werden so wie wir.

  • Sonntag, 06.10.2024

    Am 2. Oktober hat die FPÖ die Zusammensetzung ihres Verhandlungsteams für die kommenden Koalitionsverhandlungen unter Möchtegernkanzler Herbert Kickl bekannt gegeben.
    Was sie sagen:
    „Die weiteren Mitglieder sind die beiden Generalsekretäre NAbg. Michael Schnedlitz und NAbg. Christian Hafenecker, FPÖ-Klubdirektor Norbert Nemeth, FPÖ-Außenpolitik- und Neutralitätssprecherin NAbg. Susanne Fürst sowie FPÖ-Wirtschaftsexperte Arnold Schiefer und FPÖ-NÖ-Klubobmann LAbg. Reinhard Teufel.“
    Was wir hören:
    „Die weiteren Mitglieder sind Michael Schnedlitz und der Alte Herr der Burschenschaft Nibelungia Wien Christian Hafenecker, der Alte Herr der Burschenschaft Olympia Wien Norbert Nemeth und die Ehefrau des Alten Herren Friedrich Tulzer von der Burschenschaft der Oberösterreicher Germanen Susanne Fürst sowie der Alte Herr der Burschenschaft Teutonia Wien Arnold Schiefer und der Alte Herr der Burschenschaft Brixia Innsbruck Reinhard Teufel.“
    Arnold Schiefer verantwortet den Social Media-Auftritt seiner lieben „Teutonia Wien“. Wie alle anderen genannten ist sie in der „Deutschen Burschenschaft“ organisiert.
    Zu dem Ehemann von Susanne Fürst erschien vor fast zwanzig Jahren in einer regionalen Tageszeitung der Leserbrief eines ehemaligen Landesschulsprechers zu einem „Leserbrief von Prof. Tulzer“. Was am 21.11.2006 in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zu lesen war, klingt wie ein aktueller Kommentar zum Nazibegräbnis am 27.09.2024:
    „Friedrich Tulzer beschwert sich wieder einmal. Wie das Amen im Gebet folgt seine Klage über den ,Zeitgeist‘, wenn wieder einmal ein paar Alt-Nazis ihre Idole feiern und dafür kritisiert werden. Ihm ging es aber nie um Idole: Er will den antifaschistischen Nachkriegskonsens aufbrechen.“
    Mittlerweile ist Tulzer zwar noch „Burschenschafter“, aber zum Glück nicht mehr Lehrer, weil in Rente. Damals noch nicht:
    „Das Schlimmste ist: Seit Jahren wird der Lehrer von Schule zu Schule geschickt, immer wegen irgendwelcher (brauner) Ausrutscher. Generationen von Linzer Schülern mussten ihn und seinen Revisionismus ertragen.
    Wann rafft sich die Schulbehörde endlich dazu auf, klarzustellen, dass Nazi-Verharmloser und unverbesserliche Braune in unseren Klassen nichts verloren haben? Suspendieren, aber bitte schnell!“