Es sind düstere Zeiten für antiklerikale Feuerteufel in den reaktionären deutschen Landen. Am 24. September statuierte die Ravensburger Justiz ein Exempel an einem achtbaren Kirchenbrandstifter, der am 10. März im linken Seitenschiff der denkmalgeschützten St.-Jodok-Kirche aus dem 14. Jahrhundert Feuer gelegt und damit einen gesegneten Sachschaden von zwei Millionen Euro angerichtet hat. Das Urteil wurde ausgerechnet vom berüchtigten Amtsgericht Ravensburg verhängt, das lieber die Geschichte Paul Reimers aufarbeiten sollte, anstatt flammende Vorkämpfer der Säkularisierung zu mehr als sieben Jahren Knast zu verurteilen. Zur Erbauung wollen wir deshalb zu Weihnachten dieses Jahr unseren Blick ins benachbarte pays laïc wenden und uns bei jedem Besuch einer Cluniazensischen Ortschaft mit einem Lächeln bei den bourgignons révolutionnaires bedanken, die 1791 die Abtei von Cluny mit Minen sprengten. Ihre spirituellen Nachfahren brannten am 5. August die Kirche von Villeneuve d’Amont nahe der Freiburger Partnerstadt Besançon bis auf die Grundmauern nieder. Von Saint-Gervais-les-Bains in den Alpen bis Toulouse und Revel am Fuße der Pyrenäen, von Nizza an der Côte d’Azur bis Rennes in der Bretagne – in Frankreich wird nicht lange gefackelt, wenn es gegen die Kirche geht. Il y a le feu partout c’est la fête des fous !