Nach einem zwölften Akt gegen die ausufernde Polizeigewalt in Frankreich haben am 9. Februar, zum dreizehnten Mal in Folge, Zehntausende für soziale Gerechtigkeit, die Wiedereinführung der Reichensteuer und gegen Macrons neoliberale Reformen protestiert und randaliert. Am 5. Februar beteiligten sich über 300.000 Menschen an einem Streiktag – nun versuchen demnach auch die Gewerkschaften Teil des Aufstandes zu werden. Es gab Versuche von Blockaden an Unis und Schulen. In vielen Städten fanden am 9. Februar wieder Straßenkämpfe mit Angriffen auf Banken, Luxusautos, Regierungsgebäude und Bullen statt. Erneut stieg die Anzahl Schwerverletzter DemonstrantInnen und JournalistInnen durch Gummigeschosse und Explosivmittel der Bullen. Eine herausragende Aktion war am vergangenen Wochenende die spektakuläre Entzündung der Ferienwohnung des neoliberalen Parlamentsvorsitzenden Richard Ferrand in Motreff in der Bretagne.
Während in Deutschland eine reaktionäre Vereinnahmung der Gelbwestensymbolik durch CDU und AfD droht, gab es erste Ansätze einer praktischen linken Solidarisierung durch Karlsruher AnarchistInnen. In Frankreich scheint mit der Großversammlung in Commercy Ende Januar, der Solidarisierung der Gewerkschaften mit den Protesten und der Unterstützung der Polizeirechtsverschärfung durch die reformierte FN ein linkerer Wind bei vielen Gilets zu wehen. Sogar in der Nazihochburg Lyon gab es heftige Straßenkämpfe zwischen FaschistInnen und antifaschistischen Gelbwesten, die letztere deutlich für sich entscheiden konnten. Auf ein antifaschistisches und revolutionäres Frühjahr!