Der Nazi Stephan Balliet hat am 9. Oktober, dieses Jahr das Datum des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur, die Synagoge in Halle überfallen und die Tat live ins Internet gestreamt. Mit selbstgebauten Schusswaffen sowie Brand- und Sprengsätzen attackierte er die Synagoge in der Humboldtstraße, schaffte es jedoch nicht in das Gebäude einzudringen. Neben Antisemitismus waren auch Frauenfeindlichkeit und Rassismus handlungsleitende Motive des Täters. Vor der Tür der Synagoge tötete er aus Frust wahllos eine Passantin und fuhr dann ziellos durch Halle. Balliet hielt an einem Dönerladen und tötete in dem Laden einen Mann, ein weiterer Mann und eine Frau wurden verletzt. Nach einer Flucht in einem gestohlenen Taxi konnte Balliet gestoppt werden. Ursprünglich hatte Stephan Balliet wohl einen Angriff auf ein Antifa-Zentrum oder eine Moschee erwogen. Er gab in einer Art Bekennerschreiben als Zweck seiner Tat an: „The whole deal is to show the viability of improvised guns. After all some of you fellows don’t have the luxury of industrial-made equipment.“ Er gab zudem an, die STL-Dateien zur Herstellung der von ihm eingesetzten Waffen mittels eines 3D-Druckers veröffentlicht zu haben. Balliet wollte offenbar Nachahmer produzieren und praktisch unterstützen. Der rechtsradikale Attentäter erinnert wie Maurice Konstantinov an die “lone wolves”, die in der Studie White Homicide Worldwide untersucht wurden.