Der Atommülltransport von England ins südwestdeutsche AKW Biblis steht kurz bevor. Die sechs Castoren werden mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit von Nordwestengland über die Nordsee in den Hafen von Nordenham in Niedersachsen gebracht, um dann per Gleis nach Südhessen gefahren und zwischengelagert zu werden. Antiatominitiativen haben entlang der Strecke Mahnwachen organisiert und Widerstand angekündigt. Bisher sind Proteste in Nordenham, Oldenburg, Bremen, Göttingen und Biblis angemeldet. Die Polizeigewerkschaften kritisieren die Umsetzung des nuklearen Gefahrentransportes angesichts der Corona-Krise scharf. Für Proteste entlang der Transportroute wurde sich auf die erste Novemberwoche verständigt. Derweil hat die Bundesatommüllagentur BASE das frühe Ausscheiden Gorlebens in der Endlagersuche scharf kritisiert. Aktuell findet die erste Fachkonferenz in Kassel statt: Deutschlands ExpertInnen suchen das endgültige Endlager und wollen den Strahlenmüll irgendwo in der Provinz unrückholbar und möglichst tief vergraben. Dennoch wird der vermeintliche Ausstieg weiter auch von Umweltinitiativen gefeiert. Zwar gibt es in Kürze keinen heimischen Atomstrom mehr, doch Deutschland wird weiterhin an der Produktion von waffenfähigem Plutonium, der Herstellung von Brennelementen, dem Bau von Kraftwerken und Lagerstätten weltweit und dem Import-Export-Business (PDF) von nuklearen Rohstoffen und Abfällen verdienen. Gut, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich dem atomaren Geschäft in den Weg stellen – wie zuletzt am 5. Oktober beim illegalen Atommüllexport in Richtung Russland nahe den Atomwaffenzulieferern aus Gronau. Für die sofortige Stilllegung aller Atomgeschäfte!