Der Mailanbieter Tutanota aus Hannover wurde vom Landgericht Köln gezwungen, Überwachungssoftware gegen die eigenen KundInnen zu programmieren. Ziel ist es, dem LKA Nordrhein-Westfalen Zugriff auf ein Mailkonto zu ermöglichen, das für die Erpressung eines Autozulieferers verwendet wurde. Schon nach der Erpressung von scalable.capital hatte die Staatanwaltschaft Hannover Zugriff auf ein Tutanota-Mailkonto verlangt. Sie wollte sogar den Tutanota-Chef Anfang 2020 in Beugehaft nehmen, was jedoch das Amtsgericht Hannover verweigerte. Bereits Anfang Oktober 2018 hatte das Amtsgericht Itzehoe Tutanota gezwungen, nicht verschlüsselte Kundendaten rauszugeben. Zuvor war eine Tutanota-Adresse für Ransomware-Angriffe auf Betriebe in Schleswig-Holstein verwendet worden. 2016 schrieb Stiftung Warentest über Tutanota: „Erfreulich ist hingegen, dass Tutanota beim Registrierungsprozess kaum Nutzerdaten erhebt. Zudem stehen die Mailserver laut Anbieter alle in Deutschland, was aus Sicht des Datenschutzes ebenfalls begrüßenswert ist, da in Deutschland ein höheres Datenschutzniveau herrscht als etwa in den USA.“