Das Corona-Jahr 2020 war mit seinen nächtlichen Ausgangssperren kein gutes Jahr für die Freundinnen und Freunde der internationalen Kirchenbrandstiftungsszene. Landauf, landab frohlockte die Reaktion mit Schlagzeilen wie „Nach Brandstiftung runderneuert: Heilig Geist ein Jahr nach dem Brand“ oder „Nach dem Kirchenbrand in Buchsi: Die Kirche erstrahlt in neuem Glanz“. International wird das „Konzert in Notre-Dame an Heiligabend – zum ersten Mal seit dem Brand 2019“ gefeiert – und nicht etwa die Plünderungen und Brandstiftungen am 18. Oktober an der „Parroquía de la Asunción“ oder der Bullen-Kirche „Iglesia de San Francisco de Borja“ in Santiago de Chile am Jahrestag des Beginns der Aufstände für eine neue Verfassung. Die wenigen Standhaften, die in diesen schweren Zeiten die Fackel der Aufklärung hüten, werden mit Repression überzogen. Die Aufrechten, die am 19. Dezember in Reinberg-Sundhagen im hintersten Winkel Mecklenburg-Vorpommerns „die Schmuckbänder des Erntekranzes“ der Dorfkirche anzündeten und „die Spendendose der Kirche“ aufhebelten sind beispielsweise mit „Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung sowie des besonders schweren Diebstahls“ konfrontiert. Selbst international hilft höchstens mal die petroleuse coïncidence wie am Saint Nicholas Day in New York City. Statt sugary treats gab es ein leckeres Feuer in der Middle Collegiate Church in Manhattan, die bis auf die Steinwände niederbrannte. Immerhin fallen dieses Jahr auch mal die christlichen TrittbrettfahrerInnen mit den alljährlichen Versicherungsbetrügereien auf. Im bayerischen Oberreit wollten sie sich am Nikolaustag eine schöne Grundsanierung ihrer „Filialkirche Mariä Opferung“ und eine Restaurierung ihres Tabernakels erschwindeln. Angeblich wurde der Sachschaden in Höhe von 250.000 Euro „durch eine brennende Kerze auf dem Hochaltar verursacht“, aber wie durch ein Wunder „blieb der Kelch mit den geweihten Hostien im Tabernakel unversehrt“ und sind „die Kosten durch die Versicherung abgedeckt.“