Am 3. Mai wurde der für die „NSU 2.0“-Drohserie verantwortliche Alexander Horst Mensch, geb. Schrader, festgenommen. Die Bullen stürmten seine Wohnung in der Osloer Straße 10 im Soldiner Kiez in Berlin-Wedding, während der 53-jährige Nazi an seinem Rechner saß.
Der mehrfach vorbestrafte Facharbeiter für elektronische Datenverarbeitung veröffentlichte Kommentare auf der rechtsradikalen Hetz-Seite „PI-News“, die sprachliche Ähnlichkeiten mit den rassistischen „NSU 2.0“-Morddrohungen aufwiesen und nutzte sein „PI-News“-Pseudonym auch in anderen Foren, worüber er identifiziert werden konnte. Auf „PI-News“ publizierte auch der „NSU 2.0“-Trittbrettfahrer und Ex-Bulle Hermann Stöckl aus Bayern. Die Website wird erst seit kurzem – 17 Jahre nach ihrer Gründung – vom Inlandsgeheimdienst beobachtet.
Alexander Horst Mensch soll laut Behördenangaben die teils gesperrten, persönlichen Daten seiner Opfer durch telefonische Amtsanmaßung bei der Polizei abgefragt haben. Die von den Nazidrohungen Betroffenen Seda Başay-Yıldız, Idil Baydar, Anne Helm, Martina Renner, Janine Wissler und Hengameh Yaghoobifarah veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der sie schreiben: „Wir sind äußerst irritiert darüber, dass Hessens Innenminister Beuth öffentlich erklärt, dass kein hessischer Polizist in die Drohserie verwickelt seien, obwohl bisher gar nicht geklärt ist, wie der Tatverdächtige an die Daten gekommen ist und obwohl es erwiesenermaßen rechte Aktivitäten in einem der betroffenen Reviere gegeben hat. Dass unbekannte Anrufer sich als Polizisten ausgeben und die Daten einer gesamten Familie aus einem Polizeicomputer abfragen können, erscheint wenig plausibel.“