Das Antifa Infoblatt hat einen Rechercheartikel zur italienischen „No Vax“-Szene veröffentlicht.
Der Hintergrund des Artikels ist der faschistische Angriff auf den Hauptsitz der größten italienischen Gewerkschaft CGIL in Rom im Herbst 2021. Am 9. Oktober marschierten tausende rechte Antivaxxer durch Rom und starteten einen Angriff auf das CGIL-Gewerkschaftshaus.
Anlass des Aufmarschs war die Impfpflicht im italienischen Gesundheitswesen, die am 15. Oktober in Kraft trat und von der CGIL mitgetragen wurde.
Unter den im Anschluss an den Angriff Verhafteten waren der „Forza Nuova“-Chef Roberto Fiore und weitere FNler, darunter sein „capo romano“ Giuliano Castellino.
Nach seiner Verurteilung zusammen mit Gabriele Adinolfi und Massimo Morsello wegen Unterstützung einer umstürzlerischen und bewaffneten Gruppe, der „Nuclei Armati Rivoluzionari“ des „Ordine Nuovo“ in den 1980er Jahren, floh der damalige „Terza Posizione“-Chef Fiore nach Großbritannien und gründete dort 1997 die faschistische Partei „Forza Nuova“. Nach der Verjährungsfrist kehrte Fiori 1999 nach Italien zurück und die Partei gewann bei den Europawahlen 2004 einen Sitz, den Fiori 2008 von Alessandra Mussolini übernahm.
Die Folge des Angriffs vom 9. Oktober waren breite Forderungen nach Auflösung der „Forza Nuova“ und die Regierungspartei „Partito Democratico“ kündigte einen Verbotsantrag in der Abgeordnetenkammer im Palazzo Montecitorio an.
Eine Woche später, am 16. Oktober, demonstrierten in Rom zwischen 50.000 und 100.000 Menschen gegen den faschistischen Angriff auf das Gewerkschaftshaus.
Am 14. Januar wurden in Rom fünf weitere Rechte wegen des Angriffs verhaftet. Am 2. März begann der Prozess gegen 13 Angeklagte, darunter Fiori und Castellino. Gegen fünf weitere Angeklagte wird am 21. März verhandelt.