Der „Coburger Convent der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen Hochschulen“ plant vom 3. bis 7. Juni seinen 153. „Coburger Pfingstkongress“.
Die „Präsidierende“ ist dieses Jahr die „Landsmannschaft im CC Brandenburg“ aus der Kirschenallee 23 in Berlin-Neu Westend. Die Korporierten jammern rum, dass „das Mensurfechten, eine der Kernprinzipien des CC ́s“ unter der Corona-Pandemie gelitten habe: „Mensurtage mussten abgesagt werden, Partien fanden nicht statt, Füxe konnten nicht zu Burschen werden.“
Doch 2022 soll zumindest der „Pfingstkongress“ wie früher werden: Die rund 2.000 Korporierten wollen wieder einen nächtlichen Fackelmarsch machen. „Bei diesem Ritual paradieren sämtliche angereisten Burschen mit Marschmusik, Fackeln und teilweise in vollem Wichs (also in der jeweiligen Fantasie-Uniform, samt Stiefel und Degen) durch die nächtliche Kleinstadt. Bevor sie alle am Marktplatz ankommen, laufen sie auf einer Route, die vor ihnen schon die SA mit Fackeln beschritten hat.“
Der CC ist zwar „ein Haufen verhetzter, irregeleiteter, mäßig gebildeter, versoffener und farbentragender junger Deutscher“, aber er ist durchorganisiert. Zum Thema „Fackelzug“ heißt es:
„Die Fackeln werden im Anschluss an den Kommers aus LKW’s von der Zugspitze und vom Zugende aus im Vorbeifahren ausgegeben. Jeder OCC benennt einen "Standartenträger".“ Und zum Thema Friendly Fire:
„Zum Ablegen der Fackeln sind diese nicht über Kopf auf den Platz zu schleudern, sondern nur aus der ersten Reihe – dazu bitte nach vorn treten! – auf den Marktplatz zu werfen.“
Das militaristische Motto der pflichtschlagenden Männerbünde ist dieses Jahr dann auch „Auf Anhieb Freunde treffen“ und „während des gesamten Kongresses herrscht Burgfrieden!“
Dagegen gibt es eine bundesweite antifaschistische Mobilisierung zu Aktionstagen vom 3. bis 6. Juni in Coburg. Am Freitag, den 3. Juni, startet um 19 Uhr am Coburger Hauptbahnhof eine Demo „gegen Patriarchat, Nationalismus und elitäres Denken“.
Auf nach Coburg!