Vor dem Landgericht München I steht der „Blood & Honour“-Prozess unter dem Vorsitzenden Richter Norbert Riedmann gegen zehn Nazis wegen Fortführung der im September 2000 vom Bundesinnenministerium verbotenen Organisation kurz vor seinem Ende. Im Dezember 2018 hatte die Generalstaatsanwaltschaft München Razzien in mehreren Bundesländern durchführen lassen. Die in München angeklagten Nazis hatten in einer Reihe nichtöffentlicher Gespräche mit der Generalstaatsanwaltschaft einen weitreichenden Deal ausgehandelt, der sehr milde Strafen für die Nazis vorsieht. Der mehrfach einschlägig vorbestrafte Stanley Röske beispielsweise, der vor Gericht dreist jede Zusammenarbeit von B&H und Combat 18 leugnete, soll für sein Geständnis lediglich zu einer Bewährungsstrafe von acht bis zehn Monaten, einer Geldauflage und zwei Gefährderansprachen verurteilt werden. Das Gericht machte zudem deutlich, dass es an einer umfangreichen Aufklärung der Naziaktivitäten keinerlei Interesse hat.