In Österreich werden die Kontakte des neuen Armeechefs Rudolf Striedinger zu seinem Nazifreund Jürgen Lethmayer thematisiert. Striedinger war „Militärkommandant von Niederösterreich und in weiterer Folge ab 2016 Leiter des Abwehramts, des Inlandsnachrichtendiensts des Bundesheers“. Am 17. August wurde Generalmajor Rudolf Striedinger von ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zum Generalstabschef des Bundesheeres ernannt. Damit ist Striedinger im Bundesministerium für Landesverteidigun für die „Planung, Bereitstellung und Führung des Bundesheeres auf oberster Ebene“ verantwortlich und Tanner direkt unterstellt.
Kommerzialrat Jürgen Lethmayer ist Obmann für Niederösterreich des Österreichischen Kameradschaftsbunds, eines Alt-Nazi-Vereins mit einer Viertelmillion Mitgliedern, von denen die meisten Soldaten sind oder waren. Oberster Vereinszweck: „Die Pflege der Kameradschaft unter den Mitgliedern sowie der österreichischen soldatischen Tradition und des Brauchtums.“
Nach einer Recherche der österreichischen Zeitung Der Standard war der heute 75-jährige Lethmayer Ende der 1970er-Jahre Mitglied des „Freundeskreises zur Förderung der Wehrsportgruppe Hoffmann“. Also jener Gruppe um den Nazi Karl-Heinz Hoffmann, die den Oktoberfestanschlag am 26. September 1980 in München verübte, bei dem 13 Personen getötet und 221 verletzt wurden, davon 68 schwer.
Der „Freundeskreis“ war „für die Finanzierung der Gruppe zuständig, der zeitweise mehr als 400 Personen angehörten. Die WSG bildete Neonazis an Waffen aus, trainierte in Wäldern, nur nach einer Probezeit konnte ein Interessent Mitglied werden. Die WSG war auch ein Vorbild für einige jener Neonazis, die in österreichischen Wäldern und Weinbergen in den 1980er- und 1990er-Jahren Wehrsportübungen abhielten.“