Für den 21. Mai um 17 Uhr lädt der Verein „Juden in der AfD“ (JAfD) zu einer rechtsradikalen Veranstaltung in Berlin-Pankow ein. Als Veranstaltungsort wird das „Bürgerbüro“ der AfD Pankow, Alt Blankenburg 12A, genannt. Die Veranstaltung wird von Artur Abramovych organisiert, der seit 2021 Vorsitzender der „Juden in der AfD“ ist – auch wenn offiziell weiterhin Vera Kosova als Vorsitzende der „Bundesvereinigung Juden in der Alternative für Deutschland e.V.“ eingetragen ist. Abramovych zog von Freiburg zunächst nach Bamberg und ist inzwischen beim AfD-Bezirksverband Berlin-Reinickendorf aktiv.
Artur Abramovych bewirbt für den 21. Mai erst ein gemeinsames Mittagessen auf Kosten der JAfD „in einem israelischen Restaurant in Berlin“ und für 17 Uhr eine „Filmvorführung und anschließende Diskussion mit der Journalistin Simone Schermann, Deutsch-Israelischer Arbeitskreis (DIA) Oberrhein“. Es soll der „skandalträchtige“ Dokumentarfilm „Günter Stein: ‚Es war kein Picknick‘. Die Lebensgeschichte eines deutschen Juden“ von Matthias Kuntze gezeigt werden. Abramovych schreibt in seiner Veranstaltungsankündigung über den Film und Günther Stein: „Er kritisierte die heutigen Deutschen nicht etwa für vermeintlich mangelnde "Vergangenheitsbewältigung", sondern im Gegenteil für die notorische Diffamierung des Staates Israel und eine völlige Naivität im Umgang mit dem Islam, den Stein schon damals hellsichtig als größte Gefahr für jüdisches Leben betrachtete. Dieser Dokumentarfilm wurde seinerzeit vom Deutsch-Israelischen Arbeitskreis (DIA) Oberrhein in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Politische Bildung BW produziert. Doch nach Fertigstellung des Films verweigerte die Landeszentrale aus Gründen der politischen Korrektheit die Ausstrahlung! Über dieses und viele weitere Themen sprechen wir mit der Vorsitzenden des DIA, der Journalistin und Autorin der Jüdischen Rundschau Simone Schermann.“
Simone Schermann aus Freiburg-Ebnet machte in den letzten Jahren wiederholt Schlagzeilen in Südbaden: 2018 wurde sie zur Vorsitzenden des in Ettenheim ansässigen „Deutsch-Israelischen Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e.V.“ gewählt. 2019 verbreitete sie bei einer Kundgebung des rechtsradikalen Vereins „Bürgerbewegung Pax Europa“ gemeinsam mit Michael Stürzenberger in Lahr islamfeindliche Hetze. Im Herbst 2020 wurde sie als Vorsitzende des DIA wiedergewählt, obwohl inzwischen allen bekannt war, dass sie eine Mitgründerin der „Juden in der AfD“ war. Ihr zeitgleich neu gewählter DIA-Stellvertreter Marc Ehret hatte trotz seines CDU-Schatzmeister-Pöstchens in Kenzingen zur Wahl der AfD aufgerufen, was aber keine Schlagzeilen machte. 2021 machte ebenfalls keine Schlagzeilen, dass Simone Schermann zur stellvertretenden Vorsitzenden der „WerteUnion“ Baden-Württemberg gewählt wurde – und Marc Ehret zum Vorsitzenden. Im Frühling 2023 berichtete die Lokalpresse über Simone Schermann, weil sie rechte Propaganda verbreitete. Und nun tritt Schermann als Referentin bei der „ersten Präsenzveranstaltung“ der „Juden in der AfD“ im Jahr 2023 auf.