Am 24. Juni findet in Freiburg der „Christopher Street Day“ in Erinnerung an den „Stonewall-Aufstand“ 1969 in New York City statt.
An diesem Samstag werden wie jedes Jahr tausende TeilnehmerInnen in Freiburg erwartet.
Dieses Jahr wurde das Orgateam des Freiburger CSD im Vorfeld vom „Landesverband Baden-Württemberg im Lesben- und Schwulenverband Deutschlands“ (LSVD) und der „Interessensgemeinschaft CSD Stuttgart“ angegriffen, beide Gruppen sagten ihre Teilnahme ab. Auch die FDP und C-Promis schmollen und es gibt einen Streit in der Queer-Community.
Die Kritik richtet sich gegen die antifaschistische Positionierung des Freiburger CSD durch das Logo eines vermummten „Schwarzwaldmädels“ mit Regenbogenbollenhut und einem queeren Antifalogo. Als Konsequenz der „Provokation“ seien potenzielle Opfer von Naziangriffen selbst schuld an den Angriffen – eine skandalöse Täter-Opfer-Umkehr:
„Dass solch eine Provokation auch krasse Gegenreaktionen erzeugen und rechtsextreme Gruppierungen erst recht locken könnte – darüber hätten sich die Freiburger Veranstalter:innen vorher klar sein müssen.“
Zurecht verweist der Freiburger CSD auf die vielen „queerfeindliche Übergriffe und Angriffe auf Prides“ in den letzten Wochen, darunter Wiesbaden,
Saarbrücken,
Hannover,
Reutlingen,
Pforzheim und
Dresden.
Wir wüssten nicht, dass diese Pride Parades sich explizit antifaschistisch positioniert hätten. Es muss also noch einen anderen Grund geben, warum Rechte queere Menschen angreifen. Wir wissen aber sehr wohl, warum Rechte in Freiburg weniger zu sagen haben als anderswo: Wegen des antifaschistischen Konsenses weiter Teile der Stadt.
In ihrer Pressemitteilung verbreiten die beiden Verbände zudem dreiste Lügen:
„Beide Verbände hatten zuvor das Gespräch mit Vertreter:innen des CSD Freiburg gesucht. Dieser Austausch war gut und konstruktiv.“
Tatsächlich gab es ein solches Gespräch nicht, wie der CSD Freiburg schreibt:
„Dass Raasch vom CSD Stuttgart vor seiner Positionierung das Gespräch mit dem Freiburger CSD gesucht hat, wie in der Stellungnahme des LSVD behauptet, ist schlichtweg falsch. Ein derartiges Gespräch hat es nie gegeben.“
Entsprechend fällt das Fazit aus:
„Der Text des LSVD Baden-Württemberg und der IG CSD-Stuttgart ist populistisch, unverschämt und in Teilen einfach unwahr.“
Also wir finden die Verwendung des Antifa-Logos durch den CSD völlig in Ordnung. Wir schwenken ja schließlich auch die Regenbogen-Fahne.