Bad Säckingen liegt an der Schweizer Grenze, rund 40 Kilometer rheinaufwärts östlich von Basel. Die Stadt hat knapp 18.000 BewohnerInnen, das angrenzende Dorf Stein AG auf Schweizer Seite des Rheins etwas über 3.000. Bad Säckingen baute 2016 Unterkünfte für Geflüchtete, so wie viele Gemeinden in Baden-Württemberg: Möglichst billig.
Die Gemeinschaftsunterkunft in der Gettnau, einem Gewerbegebiet am Rhein, musste nun geschlossen werden. Unter einer abgefallenen Wandplatte war schwarzer Schimmel gefunden worden, „so giftig, dass keine Menschen mehr in der Unterkunft untergebracht werden können“.
„Erste Hinweise auf derartige Probleme“ gab es bereits vor sieben Jahren, „schon bald nach Einweihung des mehr als drei Millionen Euro teuren Gebäudes im Jahr 2016“. Aber die Stadt Bad Säckingen und Landratsamt mauern und verschweigen die katastrophalen Zustände. Schon vor 2019 war dort bekannt, dass „in Zimmern Wasser aus der Decke laufe“.
Gefunden wurde Pfusch am Bau, verantwortlich gemacht wurden die Geflüchteten: „[M]anche Bewohner wüssten nicht mit den Duschen umzugehen, zu viel Wasser sei auf den Boden außerhalb der Duschen gelangt. Das Wasser dringe dann mangels Bodenablauf in die Decken und Wände ein, suche sich einen Weg und trete dann in Zimmern aus der Decke aus.“ Getreu des urdeutschen Grundsatzes „Selbst Schuld“ ließ die Stadt es laufen und verzichtete auf ihre Gewährleistungsansprüche.
Mitarbeiter des zivilgesellschaftlichen Integrationsvereins Refugees Integrated berichteten, dass im Dezember 2022 „beim Öffnen einer Wand massiv schwarzer und gelber Schimmel zutage getreten ist. Bei Messungen durch das Gesundheitsamt wurde offenbar eine hohe und gesundheitsgefährdende Sporenbelastung festgestellt. Deshalb hat man wahrscheinlich Haus eins geräumt.“