Am 19. Dezember 1980 ermordete der 29-jährige Nazi Uwe Behrendt den Rabbiner und Verleger Shlomo Lewin und dessen Freundin Frida Poeschke mit einer Maschinenpistole an ihrer Wohnungstür in Erlangen. Zumindest ist das bisher die offizielle Einzeltäterversion des Doppelmordes an dem Mann, der sich wie Wenige gegen Karl-Heinz Hoffmann engagiert hatte, den Gründer der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ (WSG).
Bevor Behrendt Mitglied der WSG
wurde, war er Mitglied im „Hochschulring Tübinger Studenten“ (HTS) des Reutlinger Nazis Axel Heinzmann – beide waren von der BRD aus der DDR freigekauft worden. Über Heinzmann bekam Behrendt Kontakt zur WSG.
Durch einen Zeit-Artikel (Kopie) wurde nun der V-Mann Franz Lippert als Mitwisser zumindest der Anschlagsvorbereitungen enttarnt. In einer Quellenmeldung des bayerischen Landesamtes an das Bundesamt für Verfassungsschutz „berichtet der V-Mann von einem Besuch bei Hoffmann, [Franziska] Birkmann und Behrendt, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam in einem Schloss nahe Erlangen lebten. In der Küche des Schlosses Ermreuth traf der Informant am 13. Dezember 1980 auf die drei, die gerade dabei waren, Metallrohre zurechtzusägen. Insbesondere Hoffmann soll durch große Vorsicht aufgefallen sein, Fingerabdrücke auf dem Material zu vermeiden.“ Bei dem Attentat wurde ein selbstgebauter Schalldämpfer verwendet.
Aber der Verfassungsschutz schwieg und der Mord geschah. Hoffmann erzählte später vor Gericht, dass der Schalldämpfer der Prototyp für eine Waffenproduktion im Libanon und keine Mordwaffe gewesen sei. Der bayerische Richter akzeptierte die Erklärung und Hoffmann wurde freigesprochen. Und der Verfassungsschutz schweigt noch immer und nichts geschieht.