Die Repression gegen die deutsche Kirchenbrandstifterszene hat 2023 einen traurigen Höhepunkt erreicht. Ein genussfreudiger Zündler wurde vom Landgericht Koblenz im August wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahre und neun Monate Haft verurteilt. Er hatte im Februar die katholische Pfarrkirche in Wissen tief im Westerwald angezündet. Zwar entstand dabei ein Sachschaden zwischen zwei und drei Milliönchen und ein künstlerisch sehr wertvoller Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert wurde zerstört, aber die Kirche ist wohl nur zwei bis drei Jahre außer Gefecht, denn die Schäfchen wollen die Restaurierung und dürften etwa nach zwei Dritteln seiner Haftzeit damit fertig sein. Aber besonders gemein, da in vino incendium: er muss eine Entziehungskur machen.
Auch der grinsende Zündler von Großröhrsdorf wurde mittlerweile angeklagt. Die rachsüchtigen Sachsen wollen den Mann wegen schwerer Brandstiftung ins Gefängnis stecken, nur weil er am 4. August am Altar der Stadtkirche Feuer gelegt hat. Zwar ist das Kirchenschiff zerstört und der Zwiebelturm geschmolzen, aber wer mag schon barocke Gotteshäuser von 1736?
Zum Glück wurden weder die Säkularen erwischt, die während der Osteroffensive im April in Baden-Württemberg die Stadtkirche St. Cyriak in Furtwangen, im September die Stephanuskirche in Leverkusen-Hitdorf und im Oktober die Johanniskirche in Rüthen in Nordrhein-Westfalen entflammten, noch die Feuerteufelchen der Martinskirche in Darmstadt im September und der Thomaskirche in Ingolstadt im November. Auch die Gebete für die ArsonistInnen der evangelischen Kirche im nordrhein-westfälischen Hillentrup und der katholischen Markuskirche im bayerischen Regensburg im September sowie der Katholischen Kirche St.Paul in Wuppertal im Dezember wurden erhört.
Außer Konkurrenz lief der Brandanschlag auf das Kloster der Steyler Missionare in Sankt Augustin bei Bonn. Ein Kloster anzugreifen zeugt zwar von Innovationsgeist und Fortschrittsglaube, aber das Kirchenschiff hat überlebt. Wohlwollend erwähnen können wir auch den abgefackelten Beichtstuhl in der Kreuzlinger Kirche St. Ulrich im Schweizerischen Thurgau und der Brand in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo nahe Rom.
Aber es gibt auch strahlende Lichtblicke zu Weihnachten, wenn auch in Übersee: die kanadische Provinz Alberta. Zwei Kirchen wurden am 7. Dezember in Barrhead nordwestlich und eine Kirche am 17. Dezember in Janvier nordöstlich von Edmonton ein Raub der Flammen. Höhepunkt der diesjährigen kanadischen Kirchenbrandfestspiele war die Zerstörung der Seventh Day Adventist Church in Beiseker vier Tage vor Weihnachten.