Vor dem Landgericht Waldshut-Tiengen wird zur Zeit der Mord an dem 38-jährigen Mahdi Bin Nasr aus Tunesien durch einen Nazi aus Maulburg verhandelt. Nur wird der Fall vor der Schwurgerichtskammer nicht als Mord aus niedrigen Beweggründen verhandelt, obwohl das zu Beginn des Prozess noch im Raum stand, sondern lediglich als Totschlag. Denn das Gericht hat dem 58-jährigen deutschen Täter einen Deal angeboten, nachdem dieser am dritten Verhandlungstag ein „ergänzendes Geständnis“ abgelegt hat: sechs bis sieben Jahre Knast.
Der Mord geschah am 23. Dezember 2023 in einem abgelegenen Ferienhaus in Rickenbach im Hotzenwald, wenige Meter vom Geflüchtetenwohnheim entfernt, in dem Mahdi Bin Nasr lebte. Der Täter erschoss ihn mit zwei Kugeln aus einer illegalen Pistole, die er bei seinem Weihnachtsurlaub mit Familie und Freunden dabei hatte.
Nach dem Mord kehrte der Nazi zur Weihnachtsfeier zurück. Niemand der 21 TeilnehmerInnen will etwas von dem Mord bemerkt haben. Als Rechtfertigung erzählte der Täter vor Gericht eine hanebüchene Notwehrgeschichte aufgrund eines angeblich belauschten Selbstgesprächs des Opfers.
Der von allen Seiten als „gefühlskalt“ beschriebene Mörder versteckte die Leiche erst im Wald und brachte sie dann in seinen Schrebergarten. Dort zerlegte er sein Opfer mit einer Machete und versenkte die Leichenteile bei Breisach im Rhein, wo sie im April von Tauchern gefunden wurden. Die Leiche wies neben den Schusswunden auch mehrere Knochenbrüche auf.
Die Presseberichte über die Einlassungen des Täters vor Gericht legen nahe, dass religiös-fundamentalistischer Hass auf Muslime als Motiv in Frage kommt. Der Täter wird als fundamentalistischer Christ beschrieben, der früher als Missionar in Afrika unterwegs war und vor Gericht rechthaberisch mit Bibel auftritt. Und als Jäger, der 38 legale Waffen und 40.000 Patronen besitzt. Und als Faschist, der seine Hundehütte mit „Wolfsschanze“ und seinen Carport mit „Deutsches Schutzgebiet“ beschildert. Der für Compact-Aufkleber und „Ein richtiger Deutscher kauft nicht bei Juden“ von seinem Arbeitgeber abgemahnt wurde. Bei dem NS-Literatur gefunden wurde wie ein „Erlebnisbericht“ der „SS-Division Dirlewanger“.
Die Familie des Täters erklärte: „Er hat uns alle um Vergebung gebeten und wir haben ihm auch vergeben.“
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