Am 14. Dezember hatte die „Burschenschaft Ghibellinia-Leipzig Hannover“ in der „Deutschen Burschenschaft“ viel vor. Auf dem Programm der „Hannoverschen Burschenschaft“ standen eine „Sitzung des Gesamtvorstands“, eine „Wohnheimvereinsversammlung“, ein „AH-Convent“, ein „Bundesconvent“ und eine „Weihnachtskneipe“. So weit, so gewöhnlich.
Der Tag nahm eine überraschende Wendung, als die Burschen lebendig eingemauert wurden: „Ein Anwohner hatte gegen 13.35 Uhr bemerkt, wie eine Gruppe aus 30 bis 40 Personen vor der Burschenschaftsvilla auftauchte. Offenbar hatten sich die Personen akribisch auf die Aktion vorbereitet: In wenigen Minuten errichteten sie vor dem Eingang eine etwa 20 Meter lange und vier Meter hohe Wand aus roten Holzplatten, die von Halterungen gestützt wurde. ,Nazizentren dichtmachen‘, war auf der Barrikade zu lesen. Nach etwa fünf Minuten war das Hindernis aufgestellt und die laut Polizei schwarz gekleideten und teils maskierten Täter verschwunden.“
Die Burschen haben von der direkten Aktion rein gar nichts mitbekommen: „Wie viele Menschen sich zu diesem Zeitpunkt in der Villa aufhielten, ist unbekannt. Doch vorerst kam niemand rein und niemand raus, so der Anwohner. Erst nach einer gewissen Zeit, sei es von innen gelungen, Teile der Wand mit Gewalt zu entfernen und einen Ausweg zu schaffen. Es sieht so aus, als wären die Bewohner vom Aufbau der Riesenkonstruktion überrumpelt worden und bemerkten nichts.“
Schließlich eilte die Staatsmacht den Ohnmächtigen zu Hilfe: „Den Abriss der Holzwand übernahmen am Nachmittag Einsatzkräfte der Zentralen Polizeidirektion (ZPD). Mit Brecheisen und anderen Werkzeugen machten sich die Beamten daran, die Barrikade abzubauen. Die Täter hatten die Holzwand mit Stützen befestigt, die wiederum in den Bürgersteig geschraubt wurden.“