In den Niederlanden wurde vom „Centraal Archief Bijzondere Rechtspleging“ („Zentralarchiv der Sondergerichtsbarkeit“) in Den Haag eine Kollaborations-Datenbank veröffentlicht. In ihr sind Daten über 425.000 Niederländerinnen und Niederländer gespeichert und nun öffentlich zugänglich, denen Kollaboration mit den Deutschen während der Zeit der Besatzung von 1940 bis 1945 vorgeworfen wurde. Die Daten werden Schritt für Schritt online gestellt. Bisher sind etwa acht Millionen Dokumente verfügbar, in zwei Jahren sollen es 30 Millionen sein.
Die geplante Veröffentlichung führte in den Niederlanden zu erheblichen Diskussionen, denn bisher wurde meist die Geschichte des niederländischen Widerstands erforscht, nicht die der Kollaboration. In einer kürzlich veröffentlichen Untersuchung des Nationaal Psychotrauma Centrum ARQ kam beispielsweise heraus, dass 20% der Niederländerinnen und Niederländer auch heute noch keine nahen Verwandten oder Verwandte eines Kollaborateurs oder einer Kollaborateurin in öffentlichen Ämtern wie beispielsweise als Parlamentsabgeordnete oder BürgermeisterIn sehen wollen.