Montag, 06.01.2025

Die Washington Post hat ihre Cartoonistin Ann Telnaes zensiert, weil sie die Willfährigkeit des Washington Post-Besitzers und 251-fachen Amazon-Milliardärs Jeff Bezos gegenüber Donald Trump kritisiert hat. Telnaes kündigte daraufhin ihren Job und machte den Skandal öffentlich.
In einer Analyse von Darrin Bell – ein Pulitzer-Preisträger wie Ann Telnaes – widerlegt Bell die Schutzbehauptung des für die Editorial Page verantwortlichen Redakteurs David Shipley, wonach der Cartoon nur abgelehnt worden sei, weil es bereits (redaktionelle) Berichterstattung zum Thema gegeben habe und weitere (satirische) geplant sei: „Ich habe meine Arbeiten schon oft neben Artikeln gesehen, die das gleiche Thema behandelt haben. [...] Ein Thema auf drei verschiedene journalistische Arten zu behandeln ist keine Redundanz, es ist Reichweite.“
Vor zwei Wochen hat die Washington Post Michael De Adder als Editorial Cartoonist gefeuert. Vor den US-Wahlen hatte Bezos der Washington Post eine Wahlempfehlung für die Demokratin Kamala Harris verboten, woraufhin mehr als 10% der Zeitungsabos gekündigt wurden.
Der LA Times-Besitzer und 6,5-fache Milliardär Patrick Soon-Shiong hatte seiner Zeitung ebenfalls eine Wahlempfehlung für Harris verboten. Im Dezember kündigte Soon-Shiong die Einführung eines auf künstlicher Intelligenz basierenden „Bias Meter“ neben Zeitungsartikeln an, so dass „jemand während des Lesens sehen kann, ob der Artikel voreingenommen ist“. Außerdem verordnete der Zeitungsbesitzer seiner Redaktion „eine Pause in der Berichterstattung über Trump“.
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