Am Abend des 10. April wurden im thüringischen Ilmenau mindestens acht ausländische Studierende zweieinhalb Stunden lang von einem Nazi aus einem cruisenden Auto heraus mit Kunststoffkugeln beschossen, verletzt und rassistisch beleidigt. Das MiGAZIN schrieb:
„Was ist passiert: Nach bisherigen Erkenntnissen soll ein 21-jähriger Mann aus einem fahrenden Auto heraus mit Gummigeschossen auf Menschen rund um den Campus gezielt und dabei acht Personen verletzt haben. Augenzeugen berichten jedoch von einer deutlich höheren Zahl an Betroffenen. Teilweise seien dieselben Menschen mehrfach angegriffen worden. In mehreren Fällen sollen die Opfer zudem rassistisch beleidigt worden sein. Die Attacken zogen sich laut Zeugen über fast zwei Stunden hin, von etwa 19:30 Uhr bis kurz vor 22 Uhr, ohne – so der Vorwurf – dass die Polizei frühzeitig eingriff.
Die Ermittler nahmen den mutmaßlichen Schützen noch am selben Abend vorläufig fest. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde dabei das ,waffenähnliche Kinderspielzeug‘ sichergestellt. Die Ermittlungen würden wegen des Verdachts auf versuchte gefährliche Körperverletzung laufen. Ein politisches Motiv werde geprüft. Haftgründe lagen nach Ansicht der Ermittlungsbehörden nicht vor – der Tatverdächtige wurde noch am selben Abend auf freien Fuß gesetzt.“
Bei der Ilmenauer Polizei klingt das so:
„Am gestrigen Abend, gegen 19.30 Uhr, befuhr ein bis dahin unbekannter Fahrzeugführer augenscheinlich eines Mazda unter anderem die Straße ,Am Helmholtzring‘. Offenbar mit Kunststoffkugeln wurden aus dem Pkw heraus mehrere Passanten beschossen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden dadurch acht Personen leicht verletzt. Durch umfangreiche sofort eingesetzte polizeiliche Fahndungsmaßnahmen konnte ein 21-Jähriger als möglicher Tatverdächtiger bekannt gemacht werden. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der Mann auf Weisung entlassen.“
Bis auf die tödlichen Konsequenzen erinnert die Tat frappierend an die Handlungen der Romanfigur „Oscar Yeager“ aus dem rassistischen Roman „Hunter“, dem Prequel der weitaus bekannteren „Turner Diaries“. Letztere haben Kultstatus in der Naziterrorszene des „führerlosen Widestands“. Beide Bücher wurden von William Luther Pierce geschrieben, dem Gründer der „National Alliance“ und geistigem Vater des Oklahoma City bombings von Timothy McVeigh. In Freiburg schrieb der Nazi Maurice Konstantinov über Peter Mangs, der sich in Schweden von Pierces Büchern anleiten ließ:
„Auch die Morde des Serienmörders Peter Mangs feiert Konstantinov 2010 auf vnnforum.com: ,Swedish sniper fights back - pops darkies’. Er interessiert sich auch für die Details der Mordwaffen: ,How effective is using a scope on a firearm which produces substantial recoil? Wouldn’t an automatic pistol make better use of a scope?‘ Mangs hatte in Malmö wie die Hauptfigur im Roman Hunter von William Luther Pierce ImmigrantInnen erschossen.“