In der Nacht auf den 19. Oktober gegen 3 Uhr wurde auf ein Wohnheim für Asylsuchende und Obdachlose in Wehr im Landkreis Waldshut ein Brandanschlag verübt. Die Täter schütteten Benzin auf eine Holztreppe und zündeten sie an. Die BewohnerInnen sahen mehrere der Täter, bemerkten das Feuer rechtzeitig und konnten es löschen – glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die lokalen Bullen halten das Motiv des Brandanschlags für „völlig unklar“, ermittelt werde „in alle Richtungen“, obwohl Wehr eine langjährige und aktive Naziszene hat. So fanden bis 2001 regelmäßig Nazikonzerte in der Nazikneipe „Reißverschluss“ statt, die auch als Proberaum der Naziband „Blutrausch“ diente. Thomas „Tom“ Maier von „Blutrausch“ aus Wehr organisiert immer noch Treffen von älteren Naziskins im Kegelheim in Lörrach-Brombach und auf einem Grundstück in Weitenau bei Steinen. In Wehr leben auch der Alt-Naziskin Holger Knodel und der „Bruderschaftsnazi“ Daniel Schlachter, der NPDler Roland Obergfell und der zugezogene Stefan Zimmermann sowie der Naziaktivist Kim Formella. Wehr ist auch der letzte bekannte Wohnort des Betrüger-Nazis Rolf Melzner, der in engerem Kontakt mit dem kürzlich enttarnten V-Mann Michael See stand. Neben NPD-Stammtischterminen konnte auch der Landesparteitag 2011 der baden-württembergischen NPD in Wehr durchgeführt werden. Mit Wolfgang Meier sitzt außerdem ein „Republikaner“ im Gemeinderat. In einem Waldstück zwischen Hausen und Gresgen fand zudem am Abend des 19. Oktober eine von René Guergen mitorganisierte Nazifeier statt, die großspurig als „nationales Oktoberfest“ bezeichnet wurde.