Seit den Morgenstunden sind die Abfallverwertungsbetriebe in Romainville von Müllabfuhrbeschäftigten blockiert und seit gestern werden jene von Ivry bestreikt und von der Belegschaft besetzt gehalten. Hinzu kommt am heutigen Dienstag, den 31. Mai, der Aufruf von 2.000 Beschäftigten der Hauptstadtverkehrsbetriebe in 10 Tagen in den Generalstreik zu treten, sollte das El Khomri-Gesetz nicht zurückgenommen werden. Die Proteste gegen die arbeitgeberfreundliche Arbeitsmarktreform der französischen Regierung haben in den vergangenen Wochen an Intensität gewonnen und eine seit Jahren vermisste Vielseitigkeit an den Tag gelegt. Der vor allem von Prekären, ZeitarbeiterInnen, SchülerInnen, Azubis, Studierenden und den "Nuit-Deboutiste"-BesetzerInnen der großen Plätze getragene Widerstand hat sich mittlerweile unter Beteiligung großer Gewerkschaften ernsthaft auf das Transportwesen und die Energieversorgung ausgedehnt. Die Raffinerie in Donges konnte nach der Besetzung erst am Freitag geräumt werden und wird weiter bestreikt. Den oftmals autonomen Blockaden der Infrastruktur begegnet die Republik mit heftiger Repression.
Immer wieder kommt es, dank der legalen Aushebelung der Grundrechte, mittels Notstandsgesetzen, zu heftiger Bullengewalt und Festnahmen. Teilweise wegen Aufklebern in Rennes, teilweise wegen dem Abfakkeln von Bullenautos in Paris. Alleine in Nantes gab es seit Beginn der Bewegung 299 Ingewahrsamnahmen.
Bei Indymedia Nantes gibt es folgenden Terminhinweis: “2. Juni: dezentrale Demos; 14. Juni: Landesweite Großdemo in Paris; den Rest der Zeit: Alles blockieren.”
Zum Frankreich des Ausnahmezustandes wurden einige Reflektionstexte bei Indymedia Linksunten veröffentlicht und teilweise übersetzt. Auch bei RDL gibt es regelmäßig Informationen zum aktuellen Geschehen. Am 22. Juni findet in der KTS Freiburg ab 19:30 Uhr eine Infoveranstaltung zur aktuellen Lage in Frankreich statt.