Der französische EdF-Konzern hat den erwarteten Deal zur Betriebseinstellung der Atomkraft-Reaktoren Fessenheim 1 und 2 am 6. April nicht umfassend gebilligt. Während eine halbe Milliarde für den Stromproduktionsausfall winkte, wollten die grauen Herren wohl eher noch ’ne Yacht vor Panama und Schnittchen. Zudem bräuche es ja vermutlich „bis zu 3 Milliarden €“ um die beiden Fabriken aus den späten ’70ern zu entkernen. Im Treffen mit RegierungsvertreterInnen stellte der Konzern am Donnerstag in Paris keinen Antrag auf Stilllegung sondern verwies erneut auf Flamanville. „Frühestens sechs Monate vor Inbetriebnahme des (als Ersatz für Fessenheim geltenden) EPR-Reaktors in der Normandie“ wäre solch ein Antrag in Erwägung zu ziehen. Das bedeutet konkret, dass 2019 zum frühsten Termin für den Beginn eines Rückbaus in Fessenheim wird und – vorausgesetzt die Wissenschaft des Kapitals erfindet bis dahin eine tragfähige Lagerung des Atommülls – Mitte des Jahrhunderts möglicherweise kein Kernkraftwerk mehr dort stünde. Sicher ist, dass der mit über 58 Reaktoren bestückte Atomstaat Frankreich noch nie den Rückbau eines Druckwasserreaktors durchgeführt hat und die Betreiberin die ökonomischen und sicherheitstechnischen Risiken durch andauernde Laufzeitverlängerungen reduziert sieht.
Über Fessenheims Südblock, der wohl wieder läuft, quillt erneut eine Wolke in den Himmel. Das einzige Wölkchen am Oberrheingraben, in diesen schönen Frühlingstagen.