Obwohl das Recht auf Aussageverweigerung in einer EU-Richtlinie festgeschrieben ist, werden in Großbritannien bereits seit Jahren Menschen inhaftiert, die den Behörden ihre Passwörter nicht preisgeben. In Frankreich wird gerade versucht, eine inhaftierte Person zur Herausgabe ihres Passworts zu zwingen und auch in Kanada ist das Recht, sich nicht selbst zu belasten, in Gefahr. In den USA hingegen sitzt ein ehemaliger Bulle in Philadelphia, Pennsylvania, seit drei Jahren für unbegrenzte Zeit im Knast, weil er die Passwörter zu seinen Festplatten geheim hält, auf denen seine ehemaligen KollegInnen Kinderpornos vermuten. Nun gibt es einen zweiten Präzedenzfall in Baton Rouge, Louisiana. Die Student Fraternity „Phi Delta Theta“, eine Art US-amerikanischer Burschenschaft, hatte im September Anwärter zu einem Initiationsritual einbestellt, bei dem ein 18-jähriger Student sich zu Tode soff. Nun soll der Bursche, der das Totsaufen organisiert hat, zur Herausgabe des Passworts für sein Smartphone gezwungen werden. Die US-Fraternities wollen als Konsequenz weniger harten Alkohol saufen. Ihr Ruf hat erst kürzlich durch die Verbreitung von Rachepornos auf Facebook gelitten. Das Ritual des Totsaufens ist auch bei deutschen Verbindungen eine beliebte, erprobte und gefeierte Tradition.