Am 6. Dezember lag im „Sonntag“ des Badischen Verlags eine zwölfseitige, mehrfarbige Zeitung im A4-Format der Freiburger AfD. Die Beilage scheint mindestens im Freiburger Stadtgebiet verteilt worden zu sein und erinnert in der Aufmachung an eine Provinzausgabe von Blick oder Bild mit der Haptik einer 20min-Ausgabe. Die Sprache ist verhetzend und der Inhalt propagandistisch: Plump bedient die AfD rassistische Resentiments. Die beiden AfD-Stadträte Mandic und Huber nutzen die vom Badischen Verlag zur Verfügung gestellte Plattform zudem selbstzufrieden zur Selbstdarstellung.
Auf einer Seite hetzt die AfD gegen die KTS und versucht Stimmung gegen das Autonome Zentrum zu machen. Sie lügt über die Höhe der Zuschüsse und macht aus einer (illegalen) Hausdurchsuchung mehrere. Die Bebilderung des KTS-Artikels stammt von Robert Hagerman aus der Langemarckstraße 86A in Freiburg. Eines der Fotos wurde zu einem früheren Zeitpunkt aus einem Zug heraus aufgenommen, das andere hat Hagerman am 13. November um 17 Uhr zusammen mit Marco Näger aus der Hauptstraße 8 in Bötzingen gemacht, bevor beide wegrennen mussten, um in Nägers silbernen Ford Focus mit dem Kennzeichen FR-MN 3101 zu fliehen.
Der Badische Verlag, zu dem sowohl der „Sonntag“ als auch die „Badische Zeitung“ gehören, hat damit den Nazis gegen Geld seine Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Diese Entscheidung sorgt für erhebliche Empörung in Freiburg, so dass sich die BZ zu einer Stellungnahme „in eigener Sache“ genötigt sah. Natürlich erörtert die BZ nicht etwa Fragen der Verantwortung durch die Legitimierung von Naziparteien oder reflektiert die eigene Käuflichkeit. Stattdessen verweist die BZ auf „das Prinzip der Gleichbehandlung der politischen Akteure“ – ganz so, als sei die AfD eine Partei wie jede andere. Aber Nazis sind nicht „politische Akteure“ wie alle anderen. Eine Zeitung, die sich so stolz auf Dahrendorf beruft wie die Badische Zeitung, dürfte das wissen. Pecunia non olet; atqui e lotio est.