Zwar ist Deutschland noch lange nicht bei der sportlichen Konsequenz von Sprengstoffanschlägen auf Bullenwachen angekommen, wie sie in Chile als Weihnachtsgeschenk praktiziert werden. Und auch die bewundernswerte grande nation de l’émeute tut sich zu Neujahr mit erfolgreichen Brandstiftungen im Norden und dem Pariser Gürtel, etwa gegen ein BMW-Autohaus, Schulen und Polizeiwachen, hervor, womit Frankreich den Abstand auf das nordeuropäischen Militanz-Unterhaus ausbaut.
Dennoch gibt es in der BRD deutliche Bestrebungen sich von der südamerikanischen und französischen Leichtfüßigkeit inspirieren zu lassen. So wurde nicht nur in Leipzig mit der feierlichen Verbrennung von sieben Militärjeeps und klirrenden Scheiben bei Denn’s und Vonovia gebührend ins neue Jahr gerutscht. In Berlin gab es nach einem weihnachtlichen Angriff auf das BKA gute Flammen im Jobcenter Lichtenberg, kaputte Scheiben bei SAP und Mollis auf Bullen in Kreuzberg und Neukölln zum Jahresausklang. In Hamburg wurde ein Co-Workings-Space der Yuppies gesmashed. Der Bundessachschadenpokal geht zum Jahresende dennoch wie immer an die Bremer GenossInnen. Hier wurden seit mitte November rund ein dutzend Anschläge auf Bullengehäuse und Immobilienschweine verübt. Bayern-Riot-Nürnberg versuchte in den letzten Wochen mit ähnlich vielen Aktionen aufzuholen, scheiterte jedoch in der Umsetzung ausreichend spektakulärer Einsätze. Vom Sportclub ist indes wenig zu hören. Einzig die analyse-schwachen BZ und Verfassungsschutz sehen Freiburg offenbar immer noch im Aufwind – womöglich eine Verwechselung mit der Männer-Fussball-Bundesliga.
Auf ein feurigeres 2021!