Am 9. Oktober soll im österreichischen Klagenfurt eine Großveranstaltung von Burschenschaftern und anderen rechtsradikalen Korporierten stattfinden. Mit dem sogenannten „Kärntner Freiheitskommers“ wollen sie – mit einem Jahr Corona-Verspätung – den 100. Jahrestag der „Kärntner Volksabstimmung“ feiern. Auf dem Einladungsflyer heißt es in gewohnt geschichtsrevisionistischer Manier: „Die Kärtner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 war nur möglich wegen des zuvor erfolgten Abwehrkampfes gegen die südslawischen Eindringlinge.“
Die Korporierten-Veranstaltung beginnt um 11 Uhr mit einer Kranzniederlegung vor dem Landhaus Klagenfurt in der Ursulinengasse 2. Weiter geht es mit einem „Symposium“ zum Thema „Die bedrohte Freiheit“ von 14 Uhr bis etwa 17 Uhr im Mozartsaal im Konzerthaus, für das vier Referenten angekündigt wurden. Christian Neschwara von der „Wiener Burschenschaft Gothia“ soll über die „Bedrohung der Versammlungsfreiheit“ sprechen. Peter Unfried von der „Wiener Burschenschaft Olympia“ wird die versammelten Bändchenträger mit einem Referat über die „Bedrohung der Lehr- und Lern-Freiheit“ langweilen. Heinz-Dieter Pohl von der „Sängerschaft Tauriska zu Klagenfurt“ und der „Turnerschaft Danubia-Markomannia Wien“ will über die „Bedrohung der Meinungsfreiheit“ durch die „politische Korrektheit“ referieren. Und Bernd Stöckl von der „Landsmannschaft Viruna zu Graz“, der „Landsmannschaft Tyrol zu Innsbruck“ und der „Landsmannschaft Kärnten zu Wien“ soll einen Vortrag über die angeblich durch die Anti-Corona-Maßnahmen bedrohte Freiheit halten.
Um 18:30 Uhr findet in der Messehalle 3 die „Chargenprobe“ statt, für welche Abordnungen von dutzenden Verbindungen aus Österreich und Deutschland erwartet werden. Um 20 Uhr soll die Großveranstaltung mit dem „Kärntner Freiheitskommers“ enden, einem ritualisierten Besäufnis im ersten Stock der Messehalle 3. Organisiert wird die Veranstaltung vom „Verband Freiheitlicher Akademiker Kärnten“.