Am 21. Februar begann in München der voraussichtlich bis Ende Mai dauernde Prozess gegen drei Rechtsradikale, die als Mitglieder eines Nazinetzwerks Waffen für ihre Gruppe und weitere Rechtsradikale besorgten und mit diesen handelten. Den drei Angeklagten Alexander Reichl, Martin Matic und „Reichsbürger“ Christian Neureuther wird vorgeworfen, erschreckend viele Schuss- und Kriegswaffen aus dem ehemaligen Jugoslawien besorgt, nach Deutschland geschmuggelt und anderen Nazis verkauft zu haben. Alexander Reichl wurde im Sommer 2020 in Kroatien verhaftet und sitzt seit seiner Auslieferung nach Deutschland in U-Haft, Martin Matic aus München befindet sich seit Sommer 2021 in U-Haft. Fünf weitere Beschuldigte des Naziwaffenhändlerrings sollen demnächst in mehreren kleinen Einzelprozessen vor unterschiedlichen Gerichten angeklagt werden.
Die rechtsradikalen Waffengeschäfte wurden durch das ZDF im Dezember 2020 in die Öffentlichkeit gezerrt. Die taz veröffentlichte ab Februar 2021 ausführliche Recherchen zu Alexander Reichl und zur AfD-Waffenkäuferin Dagmar Stanglmaier, auch die Süddeutsche berichtete über die AfD-Mitarbeiterin.
Dass in den Gerichtsverfahren auch die Rolle des Geheimdiensts und dessen Beziehungen zu den Angeklagten, insbesondere zu Alexander Reichl, aufgeklärt werden, ist nicht zu erwarten.