Die Welt hat einen weiteren Artikel zu Matern von Marschall und dem „Freiburger Geheimnis“ veröffentlicht; die lokale CDU kommt darin gar nicht gut weg.
Für die feige Berichterstattung der anderen Medien – egal ob BZ, SWR, StuZ oder FAZ – hat die Welt nur Spott übrig.
Sich selbst via BZ zitierend, wiederholt die Welt, dass „gegen das Parteimitglied ‚vor Jahren wegen des Verdachts einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung einer Minderjährigen ermittelt worden’ sei. Der verheiratete Vater zweier Töchter soll eine jahrelange Beziehung zu einem Mädchen aus einer eng mit ihm befreundeten Familie gehabt haben. Zum Zeitpunkt des Beginns der Affäre sei sie entweder 13 oder 14 Jahre alt gewesen. Jahre später habe die junge Frau den Politiker wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt.“
Auch wenn Springers Welt bisher als einziges Medium „Matern von Marschall“ und „sexueller Missbrauch“ in einem Artikel nennt und sich zu Recht über den provinziellen Breisgau lustig macht: „Alle reden über einen Mann, dessen Namen man nicht nennt.“ So obliegt es im Fall des von Matern von Marschall angeheuerten „bekannten Kölner Medienanwalts“ doch mal wieder den „örtlichen Linksextremisten“ den Nazianwalt Ralf Höcker beim Namen zu nennen.
Die Welt berichtet auch über Freiburgs „pensionierten Kriminalisten“ im Stadtrat:
„Der Freiburger CDU-Kreisvorsitzende Bernhard Rotzinger entwarf eine Erklärung, in der er seinen Rücktritt anbot, schrieb aber nicht, warum. Die Erklärung kursiert zwar in der Stadt, wurde aber nie veröffentlicht.“
Als Grund vermutet die Welt, dass „der empfundene Zwang, das Dienstgeheimnis zu wahren, größer gewesen zu sein [scheint], als dem Politiker ins Gewissen zu reden. So konnte die Karriere des mutmaßlichen Täters weiter laufen, als sei nichts passiert.“
Der Anlass für Rotzingers Rücktrittsangebot dürfte eine Email gewesen sein, die wir ihm (und übrigens auch Peter Kleefass) kurz vor seiner Erklärung geschickt hatten.
Darin teilten wir den beiden CDU-Politikern mit, dass wir „im Zuge einer feministischen Recherche“ erfahren hatten, dass sie „bereits vor der Bundestagswahl von dem Ermittlungsverfahren gegen Matern von Marschall gewusst haben sollen“.
Unsere Fragen hat Bernhard Rotzinger in seiner internen Erklärung alle beantwortet. Bis auf die letzte. Seinen Rücktritt hat Rotzinger noch vor der Veröffentlichung unseres Communiqués seinem CDU-Kreisvorstand erfolglos angeboten.
1. Wussten Sie vor der Kandidatenaufstellung zur Bundestagswahl am 26.09.2021 von dem Ermittlungsverfahren gegen Matern von Marschall wegen schweren sexuellen Missbrauchs?
2. Wann haben Sie von dem Ermittlungsverfahren erfahren?
3. Wie haben Sie von dem Ermittlungsverfahren erfahren und durch wen?
4. Wer wusste noch von dem Ermittlungsverfahren?
5. Wussten alle CDU-Mitglieder, die Matern von Marschall zum CDU-Bundestagskandidaten gewählt haben, von dem Ermittlungsverfahren?
6. Gab es innerhalb der CDU Diskussionen über mögliche Reaktionen, falls das Ermittlungsverfahren Thema im Bundestagswahlkampf werden würde?
7. Warum haben Sie ein so brisantes Thema nicht öffentlich gemacht?
8. Werden Sie als CDU-Stadtrat zurücktreten?