Im Rahmen unserer aktuellen Kirchenaustrittskampagne hat die Aufarbeitungskommission des Erzbistums Freiburg am 18. April den lange erwarteten und immer wieder verschobenen Missbrauchsbericht vorgestellt. Insgesamt wurden bisher 253 Täter sexualisierter Gewalt in der Freiburger katholischen Kirche ermittelt.
Aus der früheren MHG-Studie und darauf folgenden Meldungen von Betroffenen sind bisher 552 Opfer bekannt. Laut des Kommissionsvorsitzenden Magnus Striet ist das Dunkelfeld vermutlich noch erheblich größer. Die jetzt vorgestellte qualitative Studie thematisiert exemplarische Missbrauchsfälle: „Ohne den Druck eines investigativen Journalismus wäre dieses Verfahren niemals möglich gewesen“.
Von 1978 bis 2002 war Oskar Saier der 13. Erzbischof des Erzbistums Freiburg und in seiner Amtszeit wurde sexueller Missbrauch durch Priester systematisch vertuscht.
Robert Zollitsch war von 1983 an sein Personalreferent in der Erzdiözese Freiburg, von 2003 bis 2013 selber Erzbischof von Freiburg und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Beim „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ liegt laut Kommissionsmitglied Eugen Endress „das Vollbild einer Vertuschung“ vor. Die Tagesschau sieht Zollitsch in der Missbrauchsaffäre schwer belastet und spricht von Vertuschung, Ignoranz und Verstößen gegen das Kirchenrecht.