Am 16. September fand der reaktionäre „Marsch für das Leben“ unter massivem Gegenprotest erstmals auch in Köln und nicht wie bisher nur in Berlin statt. Der jährliche frauenfeindliche Aufzug wurde in Köln durch GegendemonstrantInnen mehrmals blockiert, so dass die Abschlusskundgebung nicht am geplanten Ort, sondern nur am Startpunkt der Route abgehalten werden konnte. Trotzdem nahmen rund 1.500 AbtreibungsgegnerInnen an dem Pro-Life Aufmarsch teil, der im Vorfeld lokal von der Kölner CDU beworben und von ihrem Vorsitzenden Karl Alexander Mandl und Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, unterstützt wurde. In Berlin lief der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, neben Rechtsradikalen mit, die „White Power“ Handzeichen machten und ließ sich dabei auch noch fotografieren. Das Bistum Regensburg leitete deshalb rechtliche Schritte ein – gegen den Fotografen. In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche weiterhin gesetzlich verboten und nur unter Bedingungen straffrei. Seit Juni 2022 wird mit der Streichung des Paragraphen 219a aus dem Strafgesetzbuch zwar das Informieren über Schwangerschaftsabbrüche endlich nicht mehr kriminalisiert, jedoch führen immer noch nur sehr wenige Ärzte und Ärztinnen Abbrüche durch. Am selben Tag fand in Köln auch eine feministische Demonstration zum ersten Todestag der Iranerin Mahsa Amini statt.