Wer sich für die „Frankfurter Tafelrunde“ und das Frankfurter Nazitreffen am 26.01.2024 interessiert, muss sich leider mit der „Katholischen Deutschen Studentenverbindung Greiffenstein (Breslau) zu Frankfurt am Main im CV“ beschäftigen.
In Frankfurts gründerzeitlich erbauten und gentrifiziert ergrauten Nordend-West liegt in der Sömmeringstraße 3 das Haus „einer sehr verehrlichen“ Studentenverbindung: „Fünf möblierte Zimmer, zentrale Lage in Frankfurt, gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Gemeinschafts- und Clubräume, alter Gewölbekeller“.
Der elitäre Männerbund wirbt für sich in jovialem Ton: „Wir sind eine nicht schlagende, katholische deutsche Studentenverbindung. Gegründet am 18. Juli 1924 in Breslau und gehören dem Cartellverband katholisch deutscher Studentenverbindungen an. Seit 1950 sind wir in Frankfurt am Main beheimatet. Unser Verbindungshaus ist der Mittel-, Treff-, Dreh- und Angelpunkt unseres Studentenlebens.“
Die Korporierten der „Greiffenstein“ verstehen sich gut mit anderen Männerbünden des Frankfurter Verbindungsmilieus. Ihre „Farbenbrüder“ vom „Wingolfbund“ besitzen auch ein Haus, praktisch um die Ecke, vielleicht etwas kleiner. Und so feierten die Korporierten des „Frankfurter Wingolf“ am 04.03.2017 den „Stiftungsfestkommers“ ihres „98. Stiftungsfests“ einfach in dem nahegelegenen „Greiffenstein“-Verbindungshaus, gemeinsamer Kirchgang in die Katharinenkirche inklusive.
Der CV ist der „Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen“, die Kaderschmiede der Unionsparteien. Die „KDStV Greiffenstein“ bewirbt den Dachverband auf ihrer Website mit dem Slogan: „1856 Gründung, 30000 Mitglieder, 125 Verbindungen, 1 Verband“.
Eines der Mitglieder der „KDStV Greiffenstein Frankfurt“ und damit des „Cartellverbands“ ist Rüdiger Jacobs. Nach seiner „Rezeption“ im Winter 1987 als „Aktiver“, damals organisiert im „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ (RCDS). Dann, nach seiner „Philistrierung“ 2003, als „Alter Herr“.
Rüdiger Jacobs ist Mitglied der „Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte e.V.“ und steht mit seiner Privatadresse als „Alter Herr“ auf einer älteren Adressliste der rechtsradikalen „Pennälerschaft Chattia Friedberg zu Hamburg“ im „Allgemeinen Pennäler Ring“.
Die Antifa-AG des AStA der Uni Mainz schrieb im Oktober 2001 im Reader „herrschaftszeiten nochmal!“ über einen Beitrag von Rüdiger Jacobs für die CV-Verbandszeitschrift „academia“:
„Die ,Islamisierung‘ wurde verbandsintern noch öfter thematisiert, z.B. in Verknüpfung mit dem Thema Kriminalität von Rüdiger Jacobs (Greiffenstein), auch Teilnehmer am […] Staatspolitischen Club Frankfurt.“
Der Sprecher des „Junge Freiheit“-Lesekreises „Staatspolitischer Club Frankfurt“ war Lothar Lauck, nach Recherchen der Mainzer Antifas „ehemals Mitglied der NPD-Jugendorganisation ,Junge Nationaldemokraten‘“. Außerdem war Lauck Sprecher des „Bündnis Konstruktiver Kräfte Deutschlands“ (BKKD), einer 1995 gegründeten überparteilichen Organisation zur Bündelung „konservativer politischer Kräfte“.
Das „verbum peto“ in der „academia“, Ausgabe 1/97, Seite 59, ist nicht nur rassistisch, es ist auch antisemitisch. Geschrieben wurde es von Rüdiger Jacobs und seinem „Bundesbruder“ Rudolf Willeke zum Satz „Nationalstaaten können die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht lösen“, den sie als Nationalisten verachten. In dieser wie auch in weiteren Ausgaben der „academia“ verbreitete Rüdiger Jacobs sein rechtsradikales Weltbild:
„Der Satz verschleiert den zuchtmeisterlichen Zeigefinger hinter der Drohbotschaft: ,Glaubt an die naturgesetzliche Entwicklung vom Nationalstaat zum ,Globalen Dorf‘ und unterlaßt (gefälligst) das Fragen nach den Interessen der ,Neuen Weltordnung!‘[‘] Wer zweifelt und hinterfragt, hemmt den naturwüchsigen Fortschritt, ,outet‘ sich selbst aus der Gemeinschaft der Anständigen, aus der Klasse der ,political correctness‘.“
Rüdiger heiratete Astrid, aus Rüdiger Jacobs und Astrid Winter wurden die „Jacobs“, bis sie sich Adelstitel per Adoption verschafften: „Graf und Gräfin von Luxburg“. Als Rüdiger und Astrid von Luxburg organisieren die beiden die „Frankfurter Tafelrunde“.
Am 7. Februar veröffentlichte das Journal Frankfurt und einen Tag später die Frankfurter Rundschau, dass Rüdiger von Luxburg noch als Rüdiger Jacobs das Buch „Richard Wagner: Konservativer Revolutionär und Anarch“ im „Ares“-Verlag publiziert hat.
In der „Jungen Freiheit“ vom 21. Juni 2013 wurde das Buch von Helmut Roewer rezensiert: „Ist alles gar nicht so und nicht so schlicht, sagt Autor Jacobs und kündigt an, daß er herausfand, was er denn war und sagen wollte, dieser wortgewaltige Richard Wagner. Forsch bescheidet Jacobs dem Leser, man solle Wagner beim Wort nehmen, fügt aber auch dieses Diktum bei: Er schreibe nur für diejenigen, die Wagners Werk präsent haben. Hier stutzt der Rezensent und macht sich ein paar unfreundliche Gedanken über die akademische Welt von heute.“
Helmut Roewer war von Frühjahr 1994 bis Herbst 2000 Nazipräsident des „Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen“. Roewer stellte 2013 auf der Leipziger Buchmesse sein eigenes Buch vor, damals bereits das zweite im „Ares“-Verlag. Die Buchvorstellung der „Jungen Freiheit“ am 15. März 2013 moderierte Felix Krautkrämer, „Alter Herr“ der „Katholischen Deutschen Studentenverbindung Hohenstaufen Freiburg“. Im CV.