Dienstag, 12.03.2024

Die Faschistin Wiebke Mörig wird bisher völlig zu Unrecht nur als jüngste Tochter des Potsdam-Organisators Gernot Mörig, als Schwester des Kurth- und Weidel-Zöglings Arne Mörig und Ehefrau des „Danubia“-Burschen Arndt Novak wahrgenommen. Zumindest scheint das bei dem Passauer CSU-Politiker und Strafrechtsprofessor Holm Putzke der Fall zu sein. Als Rechtsanwalt berät Putzke den bayerischen AfD-Landesvorsitzenden und AfD-Bundestagsabgeordneten Stephan Protschka bei dessen Verteidigung gegen Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, den Protschka beim „Politischen Aschermittwoch“ im Februar 2023 als „Södolf“ titulierte.
Der rechtsradikale Passauer Professor unterstellt öffentlich, Wiebke Mörig sei lediglich weibliches Anhängsel männlicher Nazis. Auf Facebook schrieb Putzke, er hätte gern „einige Fragen gestellt, etwa, ob jemand bereits dann die Bezeichnung ,Rechtsgerichteter‘ oder ,Rassist‘ verdient, wenn derjenige mit einem so genannten Rechtsgerichteten oder Rassisten verwandt ist“.
Zwar ist die Frage angesichts der bereits öffentlichen Recherchen zur Mediendesignerin der „Identitären Bewegung“ bloß rhetorisch. Doch sie ist auch legitim, denn Linke kennen keine „Sippenhaft“. Als Antwort hat das antifaschistische Recherchekollektiv Völkische Verbindungen Kappen am 11. März einen Recherchetext veröffentlicht: „Wiebke Mörig: HDJ-Aktivistin und Mediengestalterin der IB statt Herd und Mutterglück fürs deutsche Volk“.
Wiebke Mörig war Mitglied der „Heimattreuen Deutsche Jugend“ (HDJ), die 2009 verboten wurde. Wiebkes Onkel Thomas Grebien hatte den Vorläuferverein „Die Heimattreue Jugend 1990“ mitgegründet, der 2001 in HDJ umbenannt wurde. Im Mai 2007 nahm Wiebke Mörig am HDJ-Sommerlager (Foto von Recherche Nord) im niedersächsischen Eschede auf dem Hof eines NPD-Bauern teil.
Im Oktober 2008 gab es eine Hausdurchsuchung bei Wiebke Mörig an der elterlichen Adresse Lotharstraße 41 in Düsseldorf-Niederkassel. Gesucht und gefunden wurden HDJ-Propagandamaterial und sonstige einschlägige Naziliteratur. Gegen die Razzia klagte sich Wiebke Mörig durch die Instanzen und verlor schließlich im August 2010 vor dem Oberverwaltungsgericht NRW. In der Urteilsbegründung steht, dass Wiebke Mörig allein in den Jahren 2005 und 2006 an mindestens sechs HDJ-Veranstaltungen wie Ausflügen, Lagern und Feiern teilgenommen hat.
„Ihren Einsatz für die extreme Rechte führte Wiebke auch weiter, nachdem sie das elterliche Haus längst verlassen hatte. Mit knapp 21 Jahren zog Wiebke Mörig (*1989) im Jahr 2010 vom heimischen Düsseldorf nach Berlin um Bachelor in Visual- & Motiondesign, mit Schwerpunkt Fotografie zu studieren.
Ihren Abschluss erwarb sie 2013 an der Berliner Technischen Kunsthochschule. Als ausgebildete Fotografin, Kamerafrau, Cutterin und Mediengestalterin betätigte sie sich nach ihrem Umzug nach Augsburg (Bayern) ab ca. 2015/2016 für die ,Identitäre Bewegung Bayern‘.
In enger Absprache mit ihrem Schwager Sebastian Zeilinger (Ehemann von Inka Mörig), zu jener Zeit führender Kopf der IB Bayern, gestaltete sie deren Kampagnenvideos und Content für Social Media Auftritte, reiste zu diversen IB Events und Treffen.
Als Mediengestalterin der IB und Teil eines kleinen und hochprofessionellen Medienteams war sie damit mindestens genauso wichtig, wie ihre männlichen Kollegen vor der Kamera. Wiebke entwickelte die Standards für die Bildgestaltung der rechtsextremen Gruppierung. Erst durch ihren Beitrag konnten die bildgewaltigen Social Media Inhalte entstehen, mithilfe derer die personell überschaubare Trümmertruppe extrem rechter Aktivisten sich als ,hippe patriotische Jugendbewegung‘ inszenieren konnte.“