„Daugavas Vanagi“ (lettisch für „Düna-Falken“, die Düna fließt durch die lettische Hauptstadt Riga), ist eine Veteranenvereinigung der ehemaligen lettischen SS-Verbände, die während des zweiten Weltkriegs unter dem Namen „Lettische SS-Freiwilligenlegion“ oder kurz „Lettische Legion“ gegründet wurden. Während des Kalten Krieges erklärte „Daugavas Vanagi“ 1952 aus dem britischen Exil in London den 16. März zum Gedenktag für die Toten der „Lettischen Legion“.
Seit 1991, dem Jahr der Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion, organisiert „Daugavas Vanagi“ jedes Jahr am 16. März den „Marsch der Legionäre“ durch Riga. Nach militanten Protesten 2009 und einer Ablehnung des 16. März als offiziellen Gedenktag 2013 verbot die damalige lettische Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma 2014 ihrem Kabinett, sich an dem Nazimarsch zu beteiligen. Nachdem ihr Umweltminister Einārs Cilinskis seine Teilnahme wie in all den Jahren zuvor ankündigte, wurde er von Straujuma am 14. März entlassen.
Trotzdem marschierten auch 2017 noch tausende Nazis durch Riga, während das Freiburger SS-Haus von der Badischen Zeitung als „Hort lettischer Kultur“ gepriesen wurde. Dieses Jahr hingegen kamen nur noch 300 Nazis zusammen, um am 16. März 2024 zu Ehren der lettischen Waffen-SS durch Riga zu laufen, wie lettische Medien berichteten.
In Freiburg betreibt „Daugavas Vanagi“ im Leinhaldenweg 28 das „Lettische Haus Bērzaine“. Am 16. März 2024 veranstaltete der Verein einen „Literarischen Nachmittag in der Bibliothek“ und ein „Gedenken an die Legionäre“. Anfang März 2022 war die damalige lettische Botschafterin Inga Skujiņa zu Gast beim Trägerverein in Freiburg. Der tritt als „Lettisches Kulturzentrum“ auf und hat sich euphemistisch „Lettischer Fürsorgeverein Daugavas Vanagi e.V.“ genannt. Im Vereinsregister sind als „Bundesvorsitzender: Berzins, Indulis, Freiburg im Breisgau, *15.08.1983“, als „Stellvertreterin: Emeriha, Dina, Freiburg im Breisgau, *26.02.1982“ und als „Sektretär: Grasis, Austris, St Katharinen, *01.06.1942“ aufgeführt.
Früher war das „Haus Bērzaine“ das Wohnhaus des Freiburger Schriftstellers Emil Gött. Bis zu seinem Tod im Jahr 1908 lag das Grundstück vor den Toren der Stadt. Heute hingegen liegt es in bester Villenlage im Stadtteil Zähringen. Am Hang gelegen, mit malerischem Blick über die Rheinebene. Seit 40 Jahren steht hier ein Gedenkstein mit der Inschrift: „Wir bedanken uns bei denen, die ihr Leben für die Freiheit Lettlands gaben.“ Am 16. März wurde an diesem Stein eine lettische Fahne auf Halbmast gehisst und Blumen niedergelegt. Für die Waffen-SS, 2024 in Freiburg.