Fünf „Damenverbindungen“ haben einen Antrag (als PDF) „Gemeinsam gegen Extremismus“ für das jährliche „Damenverbindungstreffen“ (DVT) geschrieben. Das „33. Damenverbindungstreffen“ findet vom 13. bis 15. September in Schweinfurt statt. Organisiert wird das Treffen von der „Technischen Damenverbindung Feminae e Franconia Schweinfurt“.
Die „Akademische Damenverbindung Olympea Tübingen“, die „ADV Agrippinia Köln“, die „ADV Athena Münster“, die „AV Nausikaa Heidelberg“ und die „ADV Rheno-Minerva Köln“ schreiben, dass aufgrund „rassistischer Vorkommnisse“ zukünftig „mit einer bloßen Abgrenzung von derlei Ideologien […] es nicht mehr getan“ sei. Deshalb fordern sie:
„1. Die am Damenverbindungstreffen teilnehmenden Verbindungen bekennen sich bedingungslos zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Sie lehnen jede Art von Extremismus, insbesondere Rassismus sowie völkische und nationalistische Ideologien ab.
2. Es erfolgt künftig keine Einladung mehr zum Damenverbindungstreffen an Damenverbindungen, welche extremistische Ideologien öffentlich äußern oder leben. Um dies nachvollziehbar zu machen, sollen mit der Einladung durch die ausrichtende Damenverbindung auch die eingeladenen Bünde transparent gemacht werden.
3. Zur Feststellung der Unvereinbarkeit einzelner Bünde soll auf dem jährlichen DVT-Convent eine Liste ausgeschlossener Damenverbindung mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Die Aufnahme eines Bundes kann auf Antrag eines einzelnen Bundes oder einer einzelnen Couleurstudenin mit Begründung, welche zu protokollieren ist, erfolgen. Der Ausschluss kann auf Antrag eines einzelnen Bundes oder einer einzelnen Couleurstudentin durch Beschluss des DVT-Convents aufgehoben werden.
Die unterzeichnenden Bünde behalten sich vor, im Falle einer Ablehnung dieser Anträge:
• zunächst jede Veranstaltung umgehend zu verlassen, auf der ein Mitglied eines solchen Bundes sich aulält.
• dem DVT dauerhaH fernzubleiben.
• gemeinsam mit gleichgesinnten Bünden ein Alternativformat zum DVT zu etablieren.“
In einem weiteren Antrag fordert die „ADV Olympea Tübingen“ den Ausschluss von vier österreichischen „Damenverbindungen“ vom DVT:
• „Wiener Akademische Mädelschaft Nike“
• „Wiener Akademische Mädelschaft Freya“
• „Pennale Mädelschaft Sigrid zu Wien“
• „Akademische Mädelschaft Iduna zu Linz“
Auf den restlichen vierzehn Seiten des zwanzigseitigen Dossiers werden die Ergebnisse einer offenen Recherche in sozialen Medien zu den vier Nazikorporationen dargelegt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vier Bünde aus Österreich ihre nationalsozialistische Gesinnung nicht verstecken.
Das Dossier wurde auf „Tradition mit Zukunft“ geleakt und dort ausgiebig kommentiert.
Die weit über 100 Kommentare strotzen vor Frauenverachtung und -feindlichkeit.
Für Manfred Platschka von der „pennalen Burschenschaft Germania Libera Mistelbach“ im „Österreichischer Pennäler Ring“ sind die weiblichen Korporierten schlicht „Linke Zeckenweiber“.
Alexander Druckenbrodt von der „Burschenschaft der Krusenrotter Kiel“ in der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ (ADB) fragte: „Kann frau das nicht vielleicht irgendwie auskämpfen? Im Schlamm zum Beispiel?“
Jens Schmitt von der „Landsmannschaft Hasso-Borussia Darmstadt“ im „Coburger Convent“ antwortete: „Das willst Du nicht. Das wird nicht das sexy Bikini-Schlammringen wie im Late Night TV. Sondern eher wie… also es gibt da noch andere Tiere, die sich gerne im Schlamm wälzen… Du weißt schon… [Schweine- und Scheiße-Emojis]“
Ansonsten verharmlosten die Korporierten die im Dossier zusammengetragenen Belege und ignorierten die nicht zu verharmlosenden Naziaktivitäten. Nicht wenige witterten mal wieder eine antifaschistische Verschwörung, darunter natürlich auch Hans-Ulrich Voß von der „Aachener Burschenschaft Teutonia“ in der ADB: „Das Schriftstück der Damen liest sich wie ein Antifabeitrag. Ist wahrscheinlich auch einer.“