Der grausame und niederträchtige Mord an Mahdi Bin Nasr am Tag vor Weihnachten 2023 durch den militanten Nazichristen Patrick Eichelberg wird immer empörender. Im Raum steht ein Deal, der mitschuldig macht: Sieben Jahre Knast wegen Totschlags für den Täter, der lediglich eine „fatale Fehleinschätzung“ gestanden hat.
Die in Tunesien lebende Schwester des Opfers wurde nur mangelhaft und viel zu spät über ihre Rechte informiert und erst kurz vor den Plädoyers als Nebenklägerin zugelassen:
„Richter Hauser ließ offen, ob man auf das Erscheinen der Schwester warten werde, da sie als Zeugin nicht benötigt werde. Mit dem Zusenden des Urteils sei ihr ,mehr gedient‘“ und „Wenn wir proaktiv in der ganzen Welt nach Angehörigen fahnden, würden wir uns auch dem Vorwurf der Befangenheit seitens der Verteidigung aussetzen“.
Anlässlich seines Wechsel 2015 vom Amtsgericht St. Blasien zum Landgericht Waldshut äußerte sich Richter Martin Hauser ähnlich abfällig und arrogant:
„Eine negative Seite habe der unmittelbare Kontakt zu den Menschen jedoch, fuhr der Richter fort: Er sei noch nie so viel angefeindet worden wie hier am Amtsgericht. Aber: ,Das gehört zur Stellenbeschreibung, wenn man das nicht aushält, darf man sich nicht als Amtsrichter bewerben‘, meinte Hauser schmunzelnd.‘“
Auch für die Bad Säckinger Polizei gilt „Augen auf bei der Berufswahl“:
„Die Polizei ging zunächst von einem Vermisstenfall aus: Anfang Januar fiel einem Bauhofmitarbeiter der Gemeinde eine Beschädigung an der Flüchtlingsunterkunft auf. Beamte des Polizeireviers Bad Säckingen fanden Blut in der Wohnung. Doch erst später, im April, stießen die Beamten auch auf zwei Patronen in der Wohnung, eine lag in einer vertrockneten Blutlache, die andere im Saum eines Teppichs.“
Die Nebenklägerin im Prozess gegen Patrick Eichelberg wird durch Rechtsanwältin Claudia Meng vertreten. Nach deren Recherchen hat der Täter nicht alleine, sondern zusammen mit seinem Sohn den Mord begangen:
„Meng stellte eine weitere These in den Raum: War Patrick [Eichelberg] wirklich allein, als er Mahdi [Bin Nasr] erschoss? Waren es zwei Täter? Zeugen sagten aus, dass mit [Eichelberg] auch sein erwachsener Sohn das Naturfreundehaus verlassen habe mit den Worten ,Wir müssen was regeln‘, und er sei auch erst mit dem Vater wieder aufgetaucht.“
Damit gibt es ein mögliches anderes Motiv des Täters: Der Vater stellt sich wegen Totschlags, um seinen Sohn (und sich selbst) vor einer Anklage wegen gemeinschaftlichen Mordes zu schützen. Dazu würde passen, dass außer Gericht und Staatsanwaltschaft niemand Eichelberg seine vorgebliche Reue abkauft:
„Eine rechtsextreme oder rassistische Gesinnung hatten Gericht und Oberstaatsanwalt als Tatmotiv ausgeschlossen, Indizien dafür hatten Polizisten aber einige gefunden; diese reichten aber nicht aus. [Eichelbergs] Haltung wird auch in seiner Post aus der Haft an seine Familie sichtbar: Darin geriert sich [Eichelberg] als ,Held‘, der durch die Tötung von [Bin Nasr] ein islamistisches Attentat wie in Mannheim verhindert habe. Er habe – zitierte Meng aus einem Brief – nur getan, was in anderen Ländern erlaubt sei.“
Presse:
Tagesschau |
FAZ |
ZEIT |
SWM |
Südkurier |
StuZ |
Badische