In seiner Wochenendausgabe berichtete am 23. November als zweite Lokalzeitung auch das Coburger Tageblatt (erschienen im Mantelteil des Fränkischen Tags) über die Veranstaltung der Coburger Grünen am 19. November, auf der die Habel-Studie zum CC vorgestellt wurde. Es ist der siebte CC-kritische Zeitungsartikel, der in den letzten drei Wochen in der Coburger Lokalpresse erschienen ist. Die Coburger Herbstoffensive ist Teil der antifaschistischen Kampagne gegen den „Coburger Convent“ ab Februar 2023.
„Militaristisch und undemokratisch“ (ohne Anführungszeichen) ist der Tageblatt-Artikel zu Habels Vortrag überschrieben. In dem Artikel werden die „wesentliche[n] Elemente der NS-Reichsparteitage“ aufgelistet, die vom CC jedes Jahr aufs Neue übernommenen werden: Einzug in die Stadt, „Mahnstunde“/„Feierstunde“, Fackelmarsch und „Großer Zapfenstreich“.
„Laut Hubertus Habel fand der erste belegbare Fackelzug eines Pfingstkongresses der Deutschen Landsmannschaft (DL) bei der Grundsteinlegung für das DL-Ehrenmal 1925 statt und hatte eindeutig politisch-demonstrativen Charakter. Der Marsch endete mit der nächtlichen Kundgebung zum ,Deutschtum im Ausland‘ auf dem Marktplatz. Die CC-Fackelmärsche in Coburg vermittelten als Hinführung zu Kundgebungen stets politische Botschaften. [...]
Das Ehrenmal glorifiziere das ,heilige‘ Vaterland und die Volksgemeinschaft sowie mit dem vom Himmel kommenden ,deutschen Schwert‘ und dem Kampfauftrag nicht nur die spezifisch deutsche Kriegstheologie des Ersten Weltkrieges. Die Fronterfahrungen der gestorbenen Soldaten im Ersten Weltkrieg ist nach Habel theologisch umgedichtet worden zu einem ,schicksalhaften Opfergang für das zukünftige Gedeihen der militärisch aggressiven Volksgemeinschaft‘.
Zu den selbst ernannten Anwälten der so gedeuteten Kriegsopfer gehörten in vorderster Front die Waffenstudenten der Deutschen Landsmannschaft. Die schlagenden Studentenverbindungen mit ihren rechtswidrigen Mensuren bezeichnete der Wissenschaftler als ,Garantieagenturen für die Machtteilhabe‘.“
Auch ansonsten gäbe es zum CC „wenig Gutes“ zu sagen: „Gepflegt würden ein elitärer Selbstanspruch, Selbsttäuschung und Selbstbeweihräucherung.“ Hinzu kommen in der aktuellen Situation noch offensichtliche Planlosigkeit, entlarvende Unfähigkeit, ohnmächtige Wut und vor allem: verzweifelte Ratlosigkeit.
Auch wenn der Coburger Stadtrat am 28. November beim Thema „Naziplaketten entfernen“ oder zumindest „Infotafeln aufstellen“ so rechts abstimmen sollte, wie alle erwarten: die Geschichte des CC wird in Coburg nun anders gelesen.