Dienstag, 26.11.2024

Der „Coburger Convent“ hat mit einem internen Rundschreiben auf die Affäre um die „Landsmannschaft Thuringia Berlin“ reagiert. Denn die Meinungen zum Umgang mit dem Nazibund gehen im Verband weit auseinander.
Spätestens durch die Abstimmung in Bad Blankenburg ist auch dem letzten Demokraten im Verband klar geworden, dass der nationalsozialistische Gruß nur ein Symptom war – die nationalsozialistische Gesinnung ist das Problem.
Und wie reagiert der AHCC? Der zieht „einen Schlussstrich“ und wünscht, dass endlich wieder Ruhe einkehren möge:
„AHCC e.V.
Verband Alter Herren des Coburger Convents
CC-Kanzlei, Triftstraße 1, 80538 München
München, den 12.11.2024
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
mit den außerordentlichen Conventen im Rahmen der diesjährigen Greifensteintagung und dem angenommenen Strafantrag gegen die Landsmannschaft Thuringia konnten wir im Verband einen Schlussstrich unter ein Thema ziehen, das uns die letzten zwei Jahre in Atem gehalten und nicht nur viele Ressourcen des Verbandes gebunden hat, sondern ein erhebliches Potenzial der Spaltung und des Unfriedens in sich geborgen hat und birgt.
Der außerordentliche CC-Tag am 9.11. hat mit großer Mehrheit beschlossen, der Landsmannschaft Thuringia bis zum Pfingstkongress 2027 sämtliche Mitgliedsrechte als Mitgliedsbund des Coburger Convents zu entziehen. Darüber hinaus wurden mit der Annahme des Antrags der Landsmannschaft Brandenburg, der ihnen allen mit der Ladung zugegangen ist, eine Reihe von Auflagen ausgesprochen, die sicherstellen sollen, die Landsmannschaft Thuringia in ihrem notwendigen und sicher langwierigen Prozess der Neuausrichtung und personellen Neuaufstellung zu unterstützen.
Uns allen ist bewusst, dass am Umgang des Verbands mit den Vorwürfen gegen die Landsmannschaft Thuringia die ganze Bandbreite der Ansichten, die in den Bünden des Coburger Convents vertreten werden, mehr oder weniger offen zu Tage getreten sind. Es gab und gibt zahlreiche Positionierungen zwischen den Polen ,Das Vorgehen des Verbandes ist nicht eindeutig und scharf genug‘ und ,Der Verband hat sich von der öffentlichen Meinung vor sich hertreiben lassen und überreagiert‘. Als Vorstand nehmen diese weit auseinander liegenden und fast unversöhnlich erscheinenden Positionen sehr ernst. Wir werden deshalb das ganze Verfahren vom Aufkommen der ersten Vorwürfe, über das Verfahren vor dem Obersten Ehrengericht und die Convente in Coburg im Mai 2024 und Bad Blankenburg im November 2024 gründlich aufarbeiten, und als Konsequenz daraus konkrete neue und effiziente Vorgaben für das Prozedere derartiger Verfahren entwickeln.
Mit der Entscheidung des aoCC-Tags in Bad Blankenburg und der vorangegangenen sehr konstruktiven und offenen Aussprache mit Vertretern der Altherrenvereinigungen, der VACCs und der Aktiven Bünde hat unser Verband gezeigt, dass unsere Convente als Orte der demokratischen Meinungs- und Beschlussfassung handlungsfähig sind und wir in gutem verbandsbrüderlichem Miteinander in der Lage sind, auch kontroverse Diskussionen zu führen und auszuhalten.
Lassen Sie uns nun gemeinsam als Coburger Convent gestärkt in die Zukunft gehen, die dringend gebotene und alternativlose Aufarbeitung des Verfahrens vornehmen und lassen Sie uns das Bewusstsein schärfen, dass wir als Coburger Convent bei aller Vielfalt der Positionen auf dem festen gemeinsamen Fundament geteilter Werte stehen.
Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, wenden Sie sich gerne jederzeit an den AHCC-Vorstand.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
Hubert Stech, Schottlands, Tyrols, Slesvigia-Niedersachsens, 1. Vorsitzer des AHCC e.V.
Daniel Wünsch, Schottlands, Slesvigia-Niedersachsens, 2. Vorsitzer des AHCC e.V.
Marcus Raabe, Berlins, 1. Sprecher der Präsidierenden Turnerschaft Berlin“