Der deutsche „Cartellverband“ beantragt die Auflösung des „Europäischen Kartellverbands“, statt einfach nur auszutreten:
„Antrag des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an die ordentliche KVV des EKV am 15. November 2025
Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) beantragt:
1. Die Kartellverbandversammlung des Europäischen Kartellverbandes christlicher Studentenverbindungen e.V. möge die Auflösung des Europäischen Kartellverbandes christlicher Studentenverbände e.V. (EKV) beschließen.
2. Die Auflösung wird entsprechend der gültigen EKV-Satzung vorgenommen.
3. Sollte die ordentliche KVV unseren Antrag als „freiwillige" Auflösung gemäß Art. 19 Abs. 1 der Satzung qualifizieren wollen, beantragen wir hiermit, die Durchführung einer außerordentlichen KVV hierzu im unmittelbaren Anschluss an die ordentlich KVV an gleicher Stelle unter Verzicht auf die Ladungsfristen durchzuführen.
Begründung:
Insbesondere im Jahr seines 50-jährigen Bestehens ist es für die Mitgliedsverbände des Europäischen Kartellverband (EKV) zeitkritisch zu bewerten, welchen Mehrwert der EKV für die Mitglieder in den Jahren seines Bestehens, wie auch in jüngster Zeit, geschaffen hat.
Für den CV hat diese Bewertung aus nachstehenden Gründen zu unserem Beschluss geführt, die Auflösung zu beantragen:
1. Die Geschichte des EKV ist aus unserer Sicht eine Geschichte der Misserfolge.
- Es ist den jeweiligen EKV-Gremien nicht gelungen, eine effektive Zusammenarbeit der Mitgliedsverbände anzuregen und zu moderieren. Dies scheiterte daran, dass die im EKV -Engagierten nicht akkreditierte Vertreter ihrer jeweiligen Verbände, sondern vielmehr losgelöst von diesen (zwar nach bestem Wissen und Gewissen, aber aus eigener Machtvollkommenheit) agierten.
- Bezeichnend für den EKV ist die mangelnde Information und Transparenz nach innen und nach außen.
- Der EKV konnte vor diesem Hintergrund nie die Positionen seiner Mitgliedsverbände kennen, konnte diese nicht harmonisieren (wo nötig) und nach außen vertreten (wo erforderlich).
- Ein Symptom ist hier die versuchte Planung der 50-Jahr-Feier des EKV über die Köpfe der jeweiligen Verbandsleitungen hinweg.
- Nahezu alle Aktionen des EKV endeten in einem Strohfeuer ohne Nachhaltigkeit. Bestes Beispiel hierfür ist der Verlust des Konsultativstatus beim Europarat, obwohl die Nutzung dieses Status im EKV-Leitbild von 2008 besonders herausgestellt wurde.
- Es bleibt festzustellen, dass sich Präsidium und Rat des EKV in den letzten 50 Jahren und insbesondere in der letzten Dekade des 21. Jahrhundert mehr mit sich selbst als mit konstruktiver Arbeit beschäftigt hat. Zahllose Statuten- und Satzungsänderungen, der Streit zwischen Präsidium und Rat mit deshalb erforderlicher außerordentlicher KVV sind nur die besonders zu betonende Gründe dieses Misserfolges.
- Im öffentlichen Auftreten hat sich der EKV immer mehr von der – von allen Verbänden ursprünglich getragenen – Idee einer Arbeitsgemeinschaft entfernt Richtung eines „Superverbandes" entwickelt. Die Arbeitsgemeinschaft wird zwar in den Statuten und öffentlichen Verlautbarungen verkündet, aber nicht gelebt, obwohl dies immer wieder von den Mitgliedsverbänden angemahnt wurde. Eine Arbeitsgemeinschaft braucht keine Hymne, keine Amtsbänder, keine Ehrungen...
2. Diese vergangenen Misserfolge belasten den EKV sehr und werden ihn stets behindern.
- Im Austausch mit Kennern der Materie über den EKV, findet man nur wenige, die seine Existenz verteidigen oder gar von ihm begeistert sind. Vielmehr trifft man immer wieder Farbenbrüder und -schwestern, die von den zahlreichen internen Streitigkeiten nichts mehr hören wollen, die dem EKV eigentlich den Rücken zugekehrt haben, oder denen der EKV geradezu ein „rotes Tuch" geworden ist: Nicht schon wieder".
- Man trifft heute auf eine Ablehnung des EKV – was nach 50jähriger Existenz fast noch schlimmer wiegt – wegen kompletter Unbekanntheit. Und dies ist nicht erst seit kurzer Zeit so sondern seit einem langem Zeitraum (die jetzt Verantwortlichen trifft nur ein Teil der Schuld).
- Deshalb glauben wir, dass nur ein Schlussstrich helfen kann, und der EKV aufgelöst werden muss. Aus diesem Grund scheuen wir uns auch nicht als der „Totengräber" des EKV angesehen werden zu können.
An dieser Stelle stellt sich die berechtigte Frage, ob nicht eine neuerliche Reform helfen könnte. Das glauben wir – wenn wir die bisherige Geschichte des EKV betrachten – nicht, denn wir haben im EKV schon viele Reformen erlebt – und alle waren letztlich erfolglos.
- Der EKV wird mit einer neuerlichen Reform seinen Geschichtsballast und sein schlechtes Image nicht mehr ablegen können.
3. Zur Information:
- Gemäß dem alten Sprichwort: „Wenn Du merkst, dass Dein Pferd tot ist, solltest Du absteigen." hat der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen für den Fall, dass die KVV die Auflösung des EKV nicht wie beantragt beschließen sollte, entschieden, den EKV zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu verlassen und dies allen deutschen Cartellbrüdern mitzuteilen.
Dr. Claus-M. Lommer (R-B1, Tt, GEI, Cp)
Vorsitzender im CV-Rat und AHB-Vorstand
Koblenz, den 22. September 2025“