Das Handelsblatt veröffentlichte am 16. Dezember 2025 ein langes Interview mit Alex Karp, der 2002 in Frankfurt am Main promoviert hat. Der Mitgründer und Palantir-Chef wurde durch das Datenanalyse-Unternehmen zum Multimilliardär. Karp verkauft seine Datenkraken-Software mittlerweile nicht nur an die USA und von ihnen unterstütze Diktaturen, sondern auch an deutsche Repressionsbehörden. Palantir normalisiert damit autoritäre Politik weltweit. Schon in der Einleitung attestiert die Zeitung „besonders in der Migrationspolitik“ Alex Karp „verstörend radikale Ansichten“ – gemeint sind Karps rechtsradikale Ansichten zur deutschen Migrationspolitik.
Im Palantir-Verwaltungsrat sitzt auch der in Deutschland geborene rechtsradikale Tech-Milliardär Peter Thiel, der Buddy des US-Vizepräsidenten JD Vance. In den USA hilft Palantir der Trump-Regierung bei ihrer Menschenjagd auf Hispanics, wie der Guardian berichtet:
„Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) Millionen von Datenpunkten gesammelt, die sie zur Identifizierung und Überwachung ihrer Zielpersonen nutzt – von Social-Media-Beiträgen über Standortverläufe bis hin zu, in jüngster Zeit, Steuerinformationen. Ein milliardenschweres Technologieunternehmen spielte dabei eine besonders wichtige Rolle, um ICE die Nutzung all dieser Daten zu ermöglichen: Palantir, das Datenanalyseunternehmen, das von Peter Thiel, dem rechtsgerichteten Großspender und Technologieinvestor, mitgegründet wurde.“
Nicht nur in der Praxis betreibt Palantir Nazipolitik. Auch im Handelsblatt-Interview verbreitet Karp entsprechende AfD-Propaganda: „Der größte Menschenrechtsbruch war die Politik der offenen Grenzen. [...] ich kann Ihnen sagen, was ich machen würde: Grenzen zu. Und allen, die ohne Pass hier leben, die auch nur auf die entfernteste Art mit Kriminalität zu tun haben, würde ich sagen: Hier ist das Flugticket. Ihr habt vier Wochen Zeit, das Land zu verlassen, danach wird es nicht nett für euch.“
Joe Lonsdale, ein weiterer Palantir-Mitgründer, schrieb Anfang Dezember auf Musks X: „Wenn ich später das Sagen habe, werden wir nicht nur ein Three-Strikes-Gesetz haben. Wir werden schnell versuchen, Männer nach drei Gewaltverbrechen aufzuhängen. Und ja, wir werden es öffentlich tun, um andere abzuschrecken. Unsere Gesellschaft braucht Gleichgewicht. Es ist an der Zeit, die männliche Führung zurückzubringen, um unsere Schwächsten zu schützen.“
Dabei steht Palantir für das genaue Gegenteil digitaler Souveränität, wie das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) schreibt in seinem Leitfaden „Souveränitäts-Washing bei Cloud-Diensten erkennen“ schreibt: „Spätestens seit dem NSA-Skandal ist bekannt, dass sich die USA mit Hilfe von Technologie Einfluss sichern und die Souveränität anderer Staaten untergraben. Durch Gesetze wie den CLOUD Act und FISA 702 unterliegen alle US-Cloud-Anbieter der Pflicht, Daten auch dann offenzulegen, wenn sie außerhalb der USA gespeichert sind. Dasselbe gilt für entsprechende Executive Orders des US-Präsidenten. Sie entfalten eine extraterritorialen Wirkung, selbst wenn dies mit nationalem Recht kollidiert.“
Die Tagesschau fasst das Dilemma anhand eines Beispiels aus dem Sommer 2025 zusammen:
„Im französischen Senat wurde ein hochrangiger Microsoft-Vertreter gefragt, ob er unter Eid zusichern könne, dass in der EU gespeicherte Daten niemals bei US-Behörden landen würden. Die Antwort: ,Nein, das kann ich nicht garantieren.‘“
Aus Angst vor einem Datenabfluss in die USA warnt die Schweizer Armee vor dem Einsatz von Palantir, wie die Badische Zeitung schreibt:
„Die Schweizer Militärs warnen, dass die Software die Abhängigkeit von einem US-Anbieter erhöhe. Es drohe ein Verlust der Datenhoheit und der nationalen Souveränität. ,Palantir ist ein Unternehmen mit Sitz in den USA, bei dem die Möglichkeit besteht, dass sensible Daten durch die amerikanische Regierung und Geheimdienste eingesehen werden können‘, heißt es demnach in dem Bericht.“
Palantir wird mittlerweile von der Polizei in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Erst kürzlich zerbrach in Baden-Württemberg beinahe die grün-schwarze Regierung an der illegalen Beschaffung der Software. Das Innenministerum unter CDU-Innenminister Thomas Strobl hatte ohne rechtliche Grundlage und ohne den Koalitionspartner zu informieren bereits im Frühjahr 2025 einen Vertrag mit dem US-Unternehmen.
Von den Grünen kam Kritik, aber sie ließen sich kaufen und stimmten einem infamen Kuhandel zu: Für eine Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald um 1.500 Hektar stimmten die rückgratlosen Grünen einer nachträglichen Änderung des Polizeigesetzes zu und legalisierten damit das Ausspionieren der eigenen Bevölkerung. Nachdem die Grünen nach der Landtagswahl 2026 abgestraft worden sein werden, könnte ihr Spitzenkandidat Cem Özdemir als Innenminister einer schwarz-grünen Koalition im Herbst 2026 die Spionagesoftware bei der baden-württembergischen Polizei in Betrieb nehmen. Eine Stimme für die Grünen ist eine Stimme für Big Brother.