Das Coburger Tageblatt titelte am 20. April zum „Pfingstkongress 2023“: „Coburger Convent: Erneut kein Zutritt zum Rathaus-Balkon“. Vor der Paywall ist noch zu lesen, dass der SPD-Oberbürgermeister Dominik Sauerteig „die CC-Feierstunde mit Fackelzug“ für „aus der Zeit gefallen“ halte und deshalb an einer Regelung vom vergangenen Jahr festhalte. „Aber: Erstmals wird er den Festkommers besuchen.“
CT-Chefreporter Oliver Schmidt skandalisiert in dem Artikel, dass Sauerteig im Mai 2022 dem „Coburger Convent“ „die Nutzung des Rathauses und damit vor allem auch des Rathausbalkons am späten Montagabend“ verwehrte. Die Lokalzeitung definiert die Balkonrede – und den CC-Fackelmarsch gleich mit – als „normal“: „Von dort wird normalerweise am Ende des Fackelzugs – und zugleich als Höhepunkt der Feierstunde – eine Rede gehalten.“
Letztes Jahr „begrüßte [der OB] am Freitagabend den CC zwar vom Rathausbalkon aus und gab anschließend auch einen Stadtempfang im Rathaussaal. Doch das sollte es dann auch gewesen sein mit dem Thema CC und Rathaus. Sauerteig selbst ging 2022 ab dem Pfingstsamstag in Urlaub und ließ sich bei weiteren Terminen vom Zweiten Bürgermeister Hans-Herbert Hartan (CSU) vertreten.“ Der CC hielt seine Rede letztendlich von der Hebebühne eines eigens angemieteten Krans aus, den die Korporierten auf den Coburger Marktplatz vor den Rathausbalkon gefahren hatten.
Dominik Sauerteig ist selbst Mitglied der „Schülerverbindung Ernestina zu Coburg“. Er beabsichtigt auch dieses Jahr bei seinem uneindeutigen Schlingerkurs zu bleiben – und geht doch einen großen Schritt auf den CC zu: „Wie im letzten Jahre begrüße ich den CC beim Einzug der Präsidierenden mit den Bürgermeisterkollegen vom Rathausbalkon aus.“ Der CC darf erneut keine Rede am Pfingstmontag vom Rathausbalkon aus halten, darf aber anders als im letzten Jahr „den Strom aus dem Rathaus nutzen“. Außerdem will Sauerteig zum ersten Mal in seiner Rolle als Oberbürgermeister am „Festkommers“ des CC teilnehmen, der Pfingstmontag vor dem Fackelmarsch stattfindet.
Das Bündnis „Studentische Verbindungen auflösen“ begrüßt in einer Pressemitteilung
„die Entscheidung der Stadt Marburg - nach einer ausführlichen Recherche des Rechercheblogs ,Stadt, Land, Volk‘ - dem Coburger Convent die Räume für seinen geplanten Fechtlehrgang zu entziehen.“
Gefordert werden nun auch Konsequenzen für den jährlichen „Pfingstkongress“ des CC in Coburg und insbesondere ein Ende des Fackelmarschs: „Die Stadt Coburg darf nicht mehr lang fackeln, sondern muss ihre Beteiligung an dem faschistoiden Ritual komplett beenden! Wir fordern Coburg dazu auf Hannover und Marburg zu folgen: Schmeißt den CC endlich aus der Stadt!“