Freitag, 16.06.2023

In Freiburg findet vom 15. bis 17. Juni in der Carl-Mez-Straße 54 und am 18. Juni am Bolzplatz Seepark die christliche Erweckungsveranstaltung „Nights of Hope“ statt. Der evangelikale Verein ist im Vereinsregister des Amtsgerichts Stuttgart eingetragen und hat seinen Sitz in Dunningen bei Rottweil. Vorsitzender ist David Rotärmel aus Dunningen, geboren am 31. Oktober 1993. Sein Stellvertreter ist Andreas Frisen aus Trossingen, geboren am 29. März 1988. Auf der Website heißt es: „Nights of Hope ist eine Veranstaltung, die von „Reviving The World e.V.“, in Kooperation mit lokalen Kirchen, veranstaltet wird. Reviving The World e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der christliche Großveranstaltungen auf der ganzen Welt durchführt.“
Wes Geistes Kind die vermeintlich „coolen Christen“ sind, zeigt das Video eines Auftritts des Vereinsvorsitzenden 2022, in dem er seinem Publikum von einem Gespräch erzählt, das er angeblich auf einer „Pride Parade“ hatte. Er äfft darin einen stereotypen Schwulen nach, der ihm der Geschichte nach sagte, dass die Menschen auf der Parade auch „voller Liebe“ seien. Rotärmels Kommentar: „Wenn du es liebst, wenn ein kleines Kind vergewaltigt wird, dann ist das dämonische Liebe.“ Aus dem Nichts konstruiert Rotärmel hier einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie. Neben der tief verwurzelten christlichen Tradition der Schwulenfeindlichkeit bedient Rotärmel damit auch eine perfide Verteidigungstrategie christlicher Kirchen: Nicht Zölibat und Machtmissbrauch seien Ursache des massenhaften sexuellen Missbrauchs vor allem männlicher Kinder und Jugendlicher durch Pfarrer, sondern deren Homosexualität.
Offen hetzt der selbsternannte „Evangelist“ gegen homosexuelle Liebe: „Das ist das Problem, in dem wir uns befinden.“ Rotärmel beruft sich natürlich auf Jesus und verbrämt seine eigene Hetze als Interpretation eines Bibelzitats: „Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.“ Diese Bibelstelle verwendet er gegen ein vermeintliches Queer-Zitat von der „Pride Parade“: „Ich wurde nunmal so geboren. Ich liebe Männer, ich liebe Frauen, was ist denn falsch daran?“ Rotärmels „Lösung“ für Menschen, die mit diesem „Problem“ geboren wurden: „Wenn du so geboren wurdest, mit dieser Sache [...], dann habe ich eine gute Nachricht für uns heute: Das ist Grund, dass wir von Neuem geboren werden müssen. Wenn wir so geboren wurden, dann ist es eine Herausforderung zu sagen: Ok, Jesus, das bedeutet, dass es ein Problem in meinem Leben gibt. Und die Lösung für dieses Problem ist, dass du mein kaputtes Herz komplett rausreißt und zerstörst und mir ein komplett neues Herz gibst. Dass du meine menschliche Natur rausreißt und mir eine neue geistliche, göttliche, übernatürliche Natur von Jesus gibst.“
Das Video wird im Kanal des „ICF Schwarzwald-Bodensee e.V.“ verbreitet. Der Ableger des „International Christian Fellowship“ hat seinen Hauptsitz in der Wilhelm-Binder-Str. 17 in Villingen-Schwenningen und „Offices“ Am Rehbuck 6 in Singen und in der Salzstraße 1 in Freiburg. Die „Celebrationhall ICF VS-Villingen“ befindet sich in der Wilhelm-Binder-Str. 17 in Villingen-Schwenningen. Erster Vorsitzender ist David Rominger aus Brigachtal, geboren am 3. Mai 1991, zweite Vorsitzende ist Michaela Elisabeth Margret Rescigno, geborene Hoffmann, aus Schallstadt, geboren am 6. März 1980, Schriftführerin ist Janina Richter, geborene Blessin, aus Radolfzell am Bodensee, geboren am 4. August 1978 und Finanzvorstand ist Friedrich Rominger aus Brigachtal, geboren am 17. Juli 1963.
Daneben betreiben die FreichristInnen auch noch den „ICF Empower e.V.“ mit identischem Vorstand bis auf den zweiten Vorsitzenden: Michael Heyder, aus Königsfeld im Schwarzwald, geboren am 30. Mai 1972. Außerdem gibt es in Baden-Württemberg noch mehrere lokale Vereine der fundamentalistischen ChristInnen. Während Rotärmels Wiedererweckungsverein noch keine zwei Jahren existiert, gibt es die ICF-Vereine zum Teil schon seit mehr als elf Jahren. Stark öffentlich präsent für das ICF sind auch Chiara (25) und Jones (27) Stevanovic, die für mehr Bibelkonsum werben. Das „symaptische, junge Paar“ bleibt mittlerweile in Brigachtal von der Aufklärung verschont.
Die ICF-Vereine finanzieren sich über Spenden: „ICF Schwarzwald-Bodensee e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich ausschließlich durch freiwillige Spenden finanziert. Jeder Spender erhält nach Jahresabschluss eine Spendenbescheinigung, die bei der Steuererklärung geltend gemacht werden kann.“ Stand 6. Mai hatte der Verein mit seiner „Reach Beyond Spendenkampagne 2023“ bereits 193.148,12 Euro eingenommen. Und wir alle zahlen mit, denn schließlich können die Spendenquittungen für die Schwulenhetze von der Steuer abgesetzt werden.