Die „Deutsche Burschenschaft“ hat unter konspirativen Bedingungen ihre „Verbandstagung“ in Südtirol abgehalten, wobei der inhaltliche Teil weitestgehend verhindert wurde. Nachdem ihnen das Thalguterhaus in Algund bei Meran gekündigt hatte, suchten die „Burschenschafter“ händeringend nach Ersatzveranstaltungsorten. Nach mehreren Absagen aufgrund weiterer antifaschistischer Interventionen richtete die DB erstmalig einen Schleusungspunkt für eine ihrer Veranstaltungen ein – ganz so, wie es bei anderen Nazigruppen schon lange üblich ist.
Die „Verbandsratssitzung“ fand am 15. September im Lokal „Sandwirt“ statt, dem Geburtshaus von Andreas Hofer im Passeiertal. Dort wurde auch für rund 30 „Burschenschafter“ ein „Begrüßungsabend“ ausgerichtet, während die freitägliche Hauptveranstaltung auf der anderen Alpenseite im Haus der „Münchener Burschenschaft Cimbria“ stattfand.
Mit Bussen wurden die „Burschen“ am 16. September nach Südtirol gekarrt. Doch es dürften insgesamt unter hundert an dem als „Tirolkommers“ betitelten ritualisierten Besäufnis teilgenommen haben. Der „Kommers“ fand im Vereinshaus von Marling/Marlengo statt, einem Dorf unweit von Meran. Die DB hatte das Haus unter dem Vorwand angemietet, dort an dem Abend einen „deutsch-italienischen Kulturverein“ gründen zu wollen.
Die „Verbandstagung“ war gleich auf mehreren Ebenen ein Desaster für die „Burschenschafter“: Intern, weil viele „Burschen“ ihre Teilnahme in letzter Minute abgesagt haben. Organisatorisch, weil nur unter konspirativen Bedingungen und mit sehr viel Aufwand Ersatzveranstaltungsorte gefunden werden konnten. Und medial, weil nun dank der antifaschistischen Öffentlichkeitsarbeit ganz Südtirol die „Deutsche Burschenschaft“ als Naziverein kennt.
Wir hingegen verbuchen die Sabotage als Erfolg.