Donnerstag, 08.05.2025

In Gera marschierten am 1. Mai über 900 Nazis auf, etwa 750 Menschen demonstrierten dagegen. Anmelder der Nazidemo war der stadtbekannte Neonazi Christian Klar, aufgerufen hatten „Die Heimat“/NPD und die Nazigruppen „Freies Thüringen“, „Freie Sachsen“ und „Miteinanderstadt Gera“. Pixelarchiv schreibt:
„Redebeiträge hielten u.a. Peter Schreiber (»Die Heimat«), René Wenzel (»Freies Thüringen«), Thorsten Heise (»Die Heimat«), Max Schreiber (»Freie Sachsen«), Sebastian Weigler (»Junge Nationalisten«) und Colette Bornkamm-Rink (»Freie Aktivistin«). [...]
Musikalische Beiträge gab es von der Liedermacherin Karin Mundt (»Wut aus Liebe«). Und nach dem Aufmarsch, als schon fast die Hälfte der Teilnehmenden die Kundgebung verlassen hatten, von Frank Rennicke, Philipp Neumann (»Phil von FLAK«) sowie Kai Naggert (»Proto«) und Dominik Raupbach (»Kavalier«) die gemeinsam als »Neuer Deutscher Standard« (NDS) auftraten.
Organisierte Neonazis wie »Junge Nationalisten« (JN), »Deutsche Jugend Voran« (DJV) und »Chemnitz Revolte« schlossen sich dem Aufruf an und präsentierten sich mit Bannern, Fahnen und Gruppen T-Shirts. Ebenso »Der Störtrupp« (DST), die gemeinsam mit der faschistischen Gruppierung »Núcleo Nacional« aus Spanien vor Ort waren. Viele weitere Teilnehmende kamen aus dem AfD und Querdenken-Spektrum.“

Die Antifaschistische Aktion Gera schreibt:
„Über den Tag kam es zu mehreren bedrohlichen Situationen durch organisierte Neonazis, aber auch AfD-Anhänger. Anreisende Antifaschist*innen wurden bereits (bei der Anreise) auf den Bahnhöfen von pöbelnden Nazis erwartet; die Polizei fokussierte sich auf selektive Vorkontrollen der Antifaschist*innen.
Aus dem rechten Aufmarsch lösten sich immer wieder Gruppen von bis zu 30 gewaltbereiten Neonazis; teils patrouillierten sie unbegleitet durch die Stadt, teils versuchten sie in kleineren Gruppen auf die antifaschistische Demonstration und Kundgebung zu gelangen. Dabei kam es mehrfach zu Bedrohungen und Beleidigungen von Antifaschist*innen sowie Passant*innen.
Den Nazi-Aufmarsch dokumentierende Journalist*innen berichteten von antisemitischen Beleidigungen, körperlichen Bedrohungen einschließlich Morddrohungen gegen sie auf der von Christian Klar angemeldeten rechten Versammlung.“

Die Polizei ermittelt in 70 Fällen, wie der MDR schreibt:
„Der überwiegende Teil der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wird demnach dem rechten Spektrum zugeordnet, etwa ein Fünftel bis ein Sechstel der Delikte soll politisch links motiviert gewesen sein. Ermittelt wird vorrangig wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie wegen des Verdachts auf Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen.“
Zum Nazikonkurrenzaufmarsch des „Dritten Wegs“ am 1. Mai im thüringischen Suhl kamen 223 Nazis, wogegen rund 50 Menschen protestierten, Anmelderin war Christin Weiß.
Fotos: Gera | Suhl
Presse: democ | taz | MDR 1 | MDR 2 | OTZ