Zum „Pfingstkongress“ des „Coburger Convents“ veröffentlichen wir die diesjährigen „Tagungsunterlagen“ als PDF. Übersichtlich und professionell werden gleich auf der ersten Seite die wesentlichen Informationen präsentiert: Datum und Anlass („157. Coburger Pfingstkongress 2025, 06. bis 10. Juni 2025“), Motto und Leitung („,In Vielfalt vereint‘, Präsidierende Turnerschaft Berlin“) und allgemeine Sicherheitshinweise („Bitte behandeln Sie diese Tagungsunterlagen vertraulich!“).
Das „Präsidialmotto“ ist das Gegenteil einer klaren Distanzierung von der NS-Verherrlichung im Verband. Statt „Nazis raus aus dem Verein“ heißt es „In Vielfalt vereint“. In dem „Bericht des AHCC-Vorsitzers“ geht es im Kontext der „Greifensteintagung“ in Bad Blankenburg auch um die „Causa Landsmannschaft Thuringia Berlin“:
„Nachdem uns in Coburg 2024 neue Informationen aus dem internen Kreis der Thuringia durch verschieden Quellen zugespielt wurden, haben wir bereits in Coburg gehandelt und ein Strafverfahren mit dem Ziel, die L! Thuringia aus dem CC auszuschließen, eingeleitet.
Diese neuen Vorwürfe gegen die L! Thuringia waren sehr schwerwiegend und die L! Thuringia hat sich von den betroffenen Mitgliedern getrennt. Ein Neuanfang wurde im Wintersemester 2024 mit einem Aktiven, zwei alten Herren und einem AHV als Fuxmajor ins Leben gerufen.
Die verbleibenden Verbandsbrüder konnten uns als Vorstand davon überzeugen, dass man einen Neuanfang auf Basis der Werte der CC-Statuten durchführen möchte und wird. Im Rahmen unserer Gespräche konnte man einen Kompromiss finden, wie die L! Thuringia langfristig im CC bleiben kann und nicht sofort ausgeschlossen wird.
Auf einem außerordentlichen CC-Tag und AHCC-Tag in Bad Blankenburg wurde nicht dem Antrag auf Ausschluss der L! Thuringia aus dem CC zugestimmt sondern dem Kompromissantrag, der eine dreijährige Suspendierung der L! Thuringia bis zum Pfingstkongress 2027 vorsieht.“
Die Reihen schließen und die Probleme aussitzen ist der Kurs und schon in zwei Jahren soll die „Landsmannschaft Thuringia Berlin“ in Coburg wieder mit dabei sein. Deren versoffene „Heil Hitler!“-Darbietung wird in einem Antrag in den „Tagungsunterlagen“ als „gravierende ,politische Malaise‘, die auch viele Ressourcen des Verbandes gebunden“ habe, verharmlost. Aber es müsse endlich auch über andere Dinge gesprochen werden, denn schließlich sei „der Coburger Convent auch von einer gravierenden ,finanziellen Malaise‘ bedroht“ und es sei „unverzichtbar [...], für deren Abhilfe in effizienter Weise zu sorgen“.
Die Habel-Studie hat der CC bis heute nicht einmal ansatzweise verstanden. Das geht schon damit los, dass der Autor im Fach „Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft“ promoviert wurde und nicht in „Neuester Geschichte“. Von der Coburger Herbstdebatte fühlt sich der CC offenbar so überfordert, dass er intern nur mit polemischen Putin-Vergleichen reagieren kann:
„Im Herbst wurde eine Auftragsarbeit der Stadtratsfraktion der Partei Bündnis 90/ Die Grünen des Coburger Stadtrates von einem sogenannten Historiker, Herrn Dr. Hubertus Habel, über den CC erstellt. Diese Arbeit spiegelt aus unserer Sicht in keinem Punkt das wider, was der CC und seine Mitglieder wirklich sind. Es ging nur darum, uns in eine politische Ecke zu stellen, in der wir nie waren und nie sein werden. Hier konnte man einmal wieder erkennen mit wieviel Unwahrheiten und mit wieviel Zeit sich angebliche Historiker beschäftigen um uns, die wir auf der Grundlage unseres Grundgesetztes stehen, zu verunglimpfen.
Es ist eben immer dasselbe, wenn man jemanden verunglimpfen möchte, dann nimmt man die Nazikeule (so wie es auch der russische Präsident macht) oder schreibt über Themen, die niemanden interessieren und die unwahr sind. Wir haben uns entschlossen die Studie juristisch analysieren zu lassen und werden dann zu gegebener Zeit entscheiden, ob wir einzelne Punkte auch juristisch klären lassen wollen. Das Ergebnis dieser Auswertung werden wir auf dem CGC in Coburg erörtern. Wir werden es auch zukünftig nicht verhindern können, dass angebliche Historiker sich mit uns beschäftigen. Unsere Verbindungen gibt es schon seit über 200 Jahren. Unser Demokratieverständnis hält aus, dass Andere gegen uns sind.“
Andere im Verband sind da deutlich skeptischer. Von verschiedener Seite wurde angemahnt, doch bitte beim Thema NS-Vergangenheit des „Coburger Convents“ die Füße still zu halten. Also wir werden zutreten.